Eier aus Bodenhaltung: Keine Idylle für Hühner
Geht es in den Ställen von Kleinbauern tatsächlich besser zu als in den Großanlagen der Konzerne? Eine PETA-Recherche in einem Geflügelhof mit Bodenhaltung in Gerlingen zeigt: Auch Eier vom Bauer nebenan bedeuten keine Idylle für die Hühner.
Die Verbraucher werden oft durch geschönte Informationen getäuscht. Die Website des Hühnerhofs in Gerlingen bei Stuttgart verspricht, dass die Hühner ein idyllisches Leben führen, glücklich und zufrieden jeden Tag ihr Ei legen und abends gut behütet in ihrem Stall schlafen.
Dass die Realität jedoch anders aussieht, zeigt eine aktuelle Recherche der Tierrechtsorganisation PETA: Unsere Ermittler filmten tote Hühner, die teilweise mumifiziert neben den lebenden Artgenossen im Stall verrotten. Zudem picken sich die Tiere unter anderem aus Stress und Langweile gegen seitig die Federn aus, wie die teilweise ausgerissenen Schwanzfedern und kahlen Stellen im Gefieder zeigen. Ob die Tiere tatsächlich den Auslauf auf der grünen Wiese" genießen dürfen, ist fraglich. PETA besuchte den Stall auch tagsüber mehrmals und sah kein einziges Mal ein Huhn auf der Wiese.
"Ekelerregende Zustände"
Ein Reporter der Stuttgarter Zeitung begleitete die PETA-Ermittler und berichtet von ekelerregenden Zuständen : Die Gitter, auf denen die Legehennen stehen, sind voller Kot. Das schaut widerwärtig aus, ist aber gang und gäbe in der so genannten Bodenhaltung von Geflügel, die aktuell innerhalb der EU die zweitniedrigsten Anforderungen an den Tierschutz stellt.
Der Journalist weist darauf hin, dass vieles in der Nutztierhaltung den Vorschriften entspräche, was der Verbraucher, sofern er einmal genauer hinschauen könnte, als abstoßend empfinden würde. In dem Gerlinger Hühnerstall sei die Grenze zum Rechtsbruch jedoch überschritten: Überall liegen tote, verweste Legehennen herum, etwa 60 Kadaver, platt getreten und angefressen von den Artgenossen. Kannibalismus ist eine verbreitete Verhaltensstörung in der Massenhühnerhaltung, in der sich laut der EU-Norm neun Tiere einen Quadratmeter Grundfläche teilen.
PETA erstattet Strafanzeige
PETA erstattete Strafanzeige gegen den Landwirt und informierte das zuständige Veterinäramt. Denn: Die Behörden müssen unter anderem auch die zugelassene Besatzdichte im Stall prüfen, denn laut Tierschutznutztierhaltungsverordnung müssen wenigstens alle Hennen gleichzeitig eine erhöhte Sitzstange zum Ruhen aufsuchen können sowie einen Einstreubereich zur Verfügung haben. Zudem müssten die Verantwortlichen die toten Hühner täglich aus dem Stall bringen , erklärt die Tierrechtsorganisation.
Eier ohne Hühnerleid?
Krankmachende Zucht auf immer mehr Eier, das Abtrennen der empfindlichen Schnabelspitzen, das Töten der männlichen Küken direkt nach der Geburt, Stress durch Hunderte oder gar Tausende Artgenossen im Stall, Verhaltensstörungen, da die Tiere ihr arttypisches Verhalten nicht ausleben können, die grausame Verladung und der Tod im Schlachthof das sind einige der Gründe, warum es keine Eier ohne Tierquälerei geben kann , so PETA.
Bio-Eier sind keine Lösung
Die EU-Richtlinien für biologische Landwirtschaft erlauben für die Eierproduktion 3.000 Legehennen pro Stalleinheit bei Besatzdichten von sechs Tieren pro Quadratmeter. Doch in
Ställen mit 3.000 Hennen kann sich keine natürliche Sozialstruktur entwickeln, was zu einem erhöhten Stressniveau und gestörtem Verhalten führt. Fachleute sprechen von Federnkannibalismus .
Tierfreundliche Alternativen
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von veganen Koch- und Backbüchern die zeigen, wie einfach man köstliche Kuchen und Torten ohne Eier backen kann. Selbst Rührei lässt sich ohne Hühnerei herstellen: aus Tofu oder mit MyEy, dem veganen Ei-Ersatz von Konditormeister Chris Geiser aus Tirol. Mit MyEy gelingen sogar Bisquitrollen, Baiser und Schaumcremes...
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