Forschung: Auch Krabben leiden unter Schmerzen
Dass Säugetiere und Vögel unter Schmerzen leiden, ist Allgemeinwissen. Auch bei Fischen haben Forscher inzwischen nachgewiesen, dass sie Schmerz spüren. Doch bislang wurde angenommen, wirbellose Tiere wie Krebse und Krabben hätten kein Schmerzempfinden. Jetzt haben Schmerzforscher nachgewiesen: Auch Krabben und Krebse leiden unter Schmerzen.
Reaktionen, die Schmerz ausmachen, sind das Vermeiden einer mit dem unangenehmen Reiz assoziierten Situation und physiologische Signale des Organismus wie das plötzliche Freisetzen von Stresshormonen.
Schmerzforscher der University of Belfast untersuchten die Reaktionen von Strandkrabben auf Schmerzen. Das Ergebnis: Beim Verteilen von leichten Elektro Schocks in die Beine versuchten die Krabben zu fliehen. Außerdem schütteten alle geschockten Tiere im Vergleich zu in Ruhe gelassenen Kontroll tieren Milchsäure in ihre Hämolymphe - was die Forscher als eindeutiges Stresssignal interpretieren. Dies rechtfertige nun, auch bei Krabben von Schmerz zu sprechen.
Ähnliche Reaktionen hatten andere Forscher bereits bei Flusskrebsen gefunden: Sie schütten bei Stress vermehrt Serotonin aus.
Quelle: Robert W. Elwood, Laura Adams: Electric shock causes physiological stress responses in shore crabs, consistent with prediction of pain. In: Biology Letters of The Royal Society. November 2015. DOI: 10.1098/rsbl.2015.0800