Schlachthof-Kontrolle 48,9% der Rinder fehlbetäubt
Schlachthof-Kontrolle Darmstadt:
38,4% der Schweine und 48,9 % der Rinder fehlbetäubt
Bei Schlachthof-Kontrollen des Regierungsbezirks Darmstadt wurde eine Vielzahl von Verstößen dokumentiert: von Verletzungsgefahren im Treibgang und in der Betäubungsfalle, über Mängel der Betäubungsgeräte (Bolzenschuss) und gravierende technische Mängel bei den Elektrobetäubungen bis zu Fehlern bei der Entblutung (mehrfaches Nachschneiden nötig). Insgesamt war die Betäubung bei 38,4 % der Schweine, 48,9 % der Rinder und 44,9 % der Schafe ungenügend.
Im Juni 2014 startete der Regierungsbezirk Darmstadt ein Projekt, in dessen Rahmen 32 Schlachtbetriebe im Hinblick auf tierschutzrelevante Aspekte kontrolliert wurden. Obwohl die Kontrollen bis auf wenige Ausnahmen sogar angekündigt waren, wurde eine Vielzahl an Verstößen dokumentiert.
PETA erstattet Anzeige
Die Tierrechtsorganisation PETA, der die Berichte vorliegen, hat die Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zur Anzeige gebracht.
Darunter waren:
- Bauliche Mängel und Verletzungsgefahren im Treibgang und in der Betäubungsfalle
- Fehler beim Reintreiben der Tiere: Stürze, Ausrutschen, Zerren an Gliedmaßen, Ohren oder Schwanz
- Im Wartestall: keine Fütterung bei mehr als sechsstündigem Aufenthalt, keine Tränken; kein Separieren von verletzten oder unverträglichen Tieren
- Mängel der Betäubungsgeräte (Bolzenschuss): fehlerhafte Wartung der Geräte, fehlerhafte Munition
- Mängel bei den technischen Anforderungen der Elektrobetäubungen
- Mehrfacher Zangenansatz bei der Elektrobetäubung nötig: wegen Abrutschens, mangelndem Schließdrucks oder verschlissenen Elektroden
- Fehler bei der Entblutung: Entblutestich zu klein oder falsch gesetzt, mehrfaches Nachschneiden nötig; zudem fehlende Kontrolle des Betäubungserfolges
- Geräte zur Nachbetäubung falsch angesetzt
Schlachthofpersonal ignoriert Weisungen der kontrollierenden Amtsveterinäre
Direkte Anweisungen der Amtsveterinäre zur Sicherstellung des Betäubungserfolges wurden teilweise mehrmals ignoriert , so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA. Aus anderen Berichterstattungen geht zudem hervor, dass Amtsveterinäre regelmäßigen Drohungen des Schlachtpersonals ausgesetzt sind und teilweise von oben" angewiesen werden, alles durchgehen zu lassen. Andernfalls werden sie auf einen Posten versetzt, bei dem sie keinen Einfluss mehr haben.
Quelle: Schlachthof-Kontrolle Darmstadt: 48,9 % der Rinder fehlbetäubt. PETA, März 2019