27% der Löwen mit Schrotkugeln im Schädel
Der afrikanische Löwe ist in vielen Regionen vom Aussterben bedroht. Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion IUCN ist der Bestand in 20 Jahren um 43 Prozent eingebrochen. Der Grund: Trophäenjagd, Verlust von Lebensräumen, Rückgang von Beutetierpopulationen und Mensch-Wildtier-Konflikte. Bei schwindenden Lebensräumen von Wildtieren kommt es immer wieder zu Konflikten, wenn sich Löwen in den Lebensraum der Menschen vorwagen. Um sie von Weidetieren zu vertreiben, wird mit Schrot auf Löwen geschossen. Eine Studie zeigt: Mehr als jeder vierte Löwe trägt Schrotkugeln im Schädel mit sich herum.
Über einen Zeitraum von 12 Jahren hat ein Forschungsteam der University of California 112 Löwen, die Trophäenjäger in zwei bedeutenden Naturschutzgebieten in Sambia erschossen hatten, auf nicht tödliche Verletzungen untersucht.
Ergebnis: In 27 Prozent der Schädel männlicher Löwen waren Schrotkugeln zu finden. Und: Bei 37 Prozent der Köpfe wurden Verletzungen durch Drahtfallen nachgewiesen. Mit Drahtfallen versuchen Wilderer, Löwen zu erlegen. An den Zähnen der Tiere wurden Spuren gefunden, die zeigten, dass die Löwen versucht hatten, sich aus den Drahtschlingen zu befreien. Mehr als jeder dritte Löwe wird also mindestens einmal in seinem Leben in einer Falle gefangen. Bei einem Teil der Tiere fanden sich beide Verletzungsarten.
Quelle: Paula A. White / Blaire Van Valkenburgh: Low-Cost Forensics Reveal High Rates of Non-lethal Snaring and Shotgun Injuries in Zambia's Large Carnivores. Frontiers in Conservation, 10.2.2022 https://doi.org/10.3389/fcosc.2022.803381