DVD: "Gott hat keine Raubtiere erschaffen"
Von German Murer
Viele Menschen sind der Meinung, die Scheu der Wildtiere vor dem Menschen sei natürlich und liege im Wesen der Tiere. Doch in unbewohnten Gegenden, in denen die Tiere nie vom Menschen gejagt wurden, zeigen sie oft ein ganz anderes Verhalten. Und es gibt die ungewöhnlichsten Freundschaften zwischen Mensch und Tier. Die neue DVD Gott hat keine Raubtiere geschaffen stellt einige Beispiele vor.
Auf Filmaufnahmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Löwe durch die Gitterstäbe eine Frau inniglich umarmt und kost. Der Löwe heißt Jupiter - und er umarmt seine Retterin. Ana Torres hat den bis auf die Knochen abgemagerten Löwen in einem Zirkus in Kolumbien gesehen und ihn freigekauft. Zu Hause fütterte sie den Löwen, bis es ihm wieder gut ging. Jupiter liebt es über alles, wenn seine Retterin ihm den Bauch streichelt und ihn mit einem Kinderlied in den Mittagsschlaf singt.
und so genannten "Raubtieren"
Freundschaften mit Tigern und Löwen, Leoparden und Geparden sind selten, aber es gibt sie. Jedermann weiß, dass normalerweise so genannte Raubtiere Menschen skeptisch oder gar feindlich gegenüberstehen und gefährlich werden können. Macht das so genannte Raubtier jedoch bereits in seiner Jugend positive Erfahrungen mit Personen, die es aufziehen oder betreuen, so verhält es sich oft anders als gewohnt. Es beginnt dem Menschen wieder zu vertrauen und verhält sich, auch wenn es älter wird, wie ein Freund und nicht wie ein gefährliches Raubtier.
Von Löwen, die kein Fleisch essen wollen
Auch dass Raubtiere unbedingt Fleisch essen müssen, scheint ein nicht unumkehrbares Programm zu sein. Bekannt geworden ist der so genannte Spaghetti-Löwe namens Lea aus dem Löwenpark von Krugersdorp bei Johannesburg, der nichts anderes essen wollte als Spaghetti, Kartoffeln und Gemüse. Dieses Essen hatte er in seiner Jugend bekommen und es schmeckte ihm scheinbar so gut, dass er nichts anderes mehr essen wollte, vor allem kein Fleisch.
Auch ein anderer Löwe, Little Tyke genannt, mied Fleisch seit seiner Geburt. Als man ihn extra zum Metzger mitnahm und ihm ein großes Stück rohes Fleisch vor die Nase hielt, wendete er sich angewidert ab.
Die Löwin »Little Tyke«
wurde von Georges und Margaret Westbeau groß gezogen und wollte Partout kein Fleisch essen. Selbst, als man Tyke zum Metzger mitnahm, wendete sie sich angewidert ab. Die Westbeaus machten sich jahrelang Sorgen, bis sie ein junger Mann auf die Schöpfungsgeschichte in der Bibel (Genesis 1, 29-30) hinwies: »Und Gott sprach: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels ... gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung.« · Foto: www.vegetarismus.com/vegepet/tyked.htm
Auch sonst war dieser Löwe außergewöhnlich: Er soll der Beschützer kleiner Tiere wie Lämmchen, Katzen, Küken und anderer Jungtiere gewesen sein, die er behutsam zwischen seine Pranken genommen und sie gegen jedermann verteidigt habe. Das Fernsehen wurde auf ihn aufmerksam und in der TV-Show You asked for it , moderiert von Art Baker, wurde eine Dokumentation über den Löwen Little Tyke gezeigt. Vor den laufenden Kameras öffnete Moderator Art Baker eine Bibel und las Texte des Propheten Jesaja vor: Dann wohnt der Wolf beim Lamm ... Der Löwe frisst Heu wie das Rind...
»Dann wohnt der Wolf beim Lamm,
»Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind.« (Jesaja, Kapitel 11, 6-7) · Gemälde: »Peace« von William Strutt (1896)
Ein frei lebender Delfin bittet Taucher um Hilfe
Aber auch das ungewöhnliche Verhalten anderer Tiere ist manchmal höchst erstaunlich. Zum Beispiel die Geschichte eines frei lebenden Delfins, dem sich eine Angelleine eng um eine seiner Flossen gewickelt und eingeschnitten. Der intelligente Delfin erkannte wohl, dass nur ein Mensch fähig sein würde, ihn von der schmerzenden Leine zu befreien. Mutig stupste er deshalb einen Taucher an, der sich sehr über dieses Verhalten wunderte. Zuerst verstand er nicht, was der Delfin von ihm wollte. Die durchsichtige Leine war kaum sichtbar. Doch dann sah er das Übel und erlöste den Delfin von seinen Qualen. Dafür musste er sogar sein Messer zu Hilfe nehmen, was aber den Delfin nicht im Geringsten irritierte.
mehr: DVD "Delfinrettung im Reich der Mantas"
Freilebende Hirsche besuchen die Dorfbewohner
Auch in unseren Breitengraden gibt es faszinierende Erlebnisse mit Wildtieren, die zeigen, dass eine Freundschaft zwischen frei lebenden Tieren und dem Menschen möglich ist. Zum Beispiel gab es im Dorf Katzhütte in Thüringen zwei Hirsche, die täglich gemeinsam einen Spaziergang durch das Dorf machten. Sie gingen von Haus zu Haus, um die Menschen zu begrüßen. Die Hirsche fühlten sich sichtlich wohl unter den Menschen, und die Dorfbewohner freuten sich über ihre außergewöhnlichen Gäste. Das ging mehrere Jahre so ohne jegliche Zwischenfälle. Aber den Jägern und dem Bürgermeister war das zu suspekt und sie wollten dem Ganzen ein Ende setzen. Doch die Tiere fühlten es und wechselten für eine Weile das Revier. Schließlich überraschte man sie und betäubte das eine Tier und nahmen es in Gefangenschaft, wo es bald darauf verstarb. Der andere Hirsch konnte fliehen, fiel aber dann, so vermutet man, wegen seines großen Geweihs einem Jäger zum Opfer.
mehr: Hirsche im Dorf: Dürfen wild lebende Tiere mit Menschen Freundschaft schließen?
Freundschaft mit Füchsen
Auch mit wildlebenden Füchsen kann man Freundschaft schließen, wie das Beispiel von Günther Schumann zeigt. Als er eines Tages im Wald zufällig einer frei lebenden Füchsin begegnete, ahnte er nicht, dass dies der Beginn einer über elf Jahre lang dauernden innigen Freundschaft werden sollte. Jedes Jahr führte Feline den zweibeinigen Freund zu ihrem Bau und zeigte ihm ihre Jungen. Manchmal gab es richtige Familien-Treffen mit mehreren Fuchsgenerationen, die meisten kannte er seit ihrer Geburt. Alle vertrauten ihm und hatten die Scheu vor ihm verloren. Nahmen sie jedoch ein Geräusch von einem anderen Menschen war, waren sie in Sekundenbruchteilen verschwunden.
mehr: Günther Schumann: Ein Leben unter Füchsen
Wildtiere ohne Scheu - eine Gefahr?
Viele Menschen sind der Meinung, die Scheu der Wildtiere vor dem Menschen sei natürlich und liege im Wesen der Tiere. Wenn sie diese Scheu nicht zeigten, so sei das unnatürlich und ein Zeichen, dass die Tiere krank oder gestört seien und man sie töten müsse.
Ein junger Fuchs, der einen Kindergarten in Würzburg besuchte und zur Freude der Kinder in einem Blumentopf ein Mittagsschläfchen machte, wurde von einem eilig herbei gerufenen Veterinär eingefangen und eiligst eingeschläfert: Ein Tier, das die Scheu vor dem Menschen verloren hat, müsse nach der Tollwut-Verordnung getötet werden, sagte er einem Journalisten. Wie sich nachher herausstellte, war das Füchslein jedoch kerngesund. Es wurde nur getötet, weil es keine Angst vor den Kindern hatte.
Sind Wildtiere von Natur aus scheu?
Aber stimmt es überhaupt, dass Wildtiere von Natur aus scheu sind und vor dem Menschen fliehen? Hier gehen die Meinungen auseinander. Es gibt nämlich Beobachtungen, die zeigen, dass die Scheu der Wildtiere vor Menschen keineswegs natürlich ist. In Gegenden, in die noch nie zuvor ein Mensch einen Fuß gesetzt hat und somit die Tiere nie vom Menschen verfolgt und gejagt wurden, zeigen sie oft ein ganz anderes Verhalten.
Als der Naturfilmer Andreas Kieling im Norden Kanadas menschenleere Gegenden durchreiste, besuchte ihn öfter ein neugieriger Fuchs. Er war sehr zutraulich, hatte keine Angst und inspizierte sein ganzes Gepäck. Auch Bären und andere wilde Tiere kreuzten seinen Weg ganz selbstverständlich und in nächster Nähe. Sie sahen keine Gefahr in ihm. Diese Tiere hatten wohl noch nie Bekanntschaft mit Menschen gemacht, die hinterhältige Absichten haben und Tiere jagen und töten.
mehr: Von Natur aus zutraulich - Erlebnisse eines Tierfilmers in Nordkanada
Fast wie im Märchen:
Am Yukon-Fluss im Norden Alaskas begegnet Tierfilmer Andreas Kieling einem Fuchs. Es beginnt eine längere »Konversation«, während der zufällig vorbeilaufende große Küstenbraunbär im Hintergrund vorerst scheinbar keine Notiz von den zweien nimmt, dann aber aufmerksam die Szene beobachtet. · Bild: Andreas Kieling
Auch in Nationalparks, in denen über Generationen keine Tiere mehr geschossen wurden, kann man beobachten, wie sich das Fluchtverhalten der Tiere von Jahr zu Jahr verändert, indem der Sicherheitsabstand zu den Menschen sich immer mehr verringert.
Gott gebot pflanzliche Ernährung
Hase und Maus haben Angst vor dem Fuchs und dem Greifvogel, der Frosch vor dem Storch, die Rehmutter beschützt ihr Junges vor dem Wolf und vor dem Luchs. Antilope und viele andere Tiere rennen um ihr Leben vor Löwe, Gepard und Tiger. Kaum ein Tier kann sich sicher fühlen. Alle leben in Furcht, getötet zu werden. Deshalb besteht die Meinung, auch ohne den Menschen herrsche im Tierreich ein beständiges Töten und Getötet werden. Es sei eben die Natur der Raubtiere, so wird argumentiert. So habe Gott die Tiere eben erschaffen.
Hat er das? Hat Gott Raubtiere erschaffen? Hat er Geschöpfe erschaffen, die wiederum andere von ihm geschaffene Geschöpfe töten? Eine seltsame Vorstellung.
Gott hat in der Schöpfungsgeschichte eine rein pflanzliche, also vegane Ernährung geboten und zwar für Mensch und Tier: Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen zu eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. (1. Buch Mose 1, 29-30)
Forscht man weiter in den ältesten überlieferten Schriften, so findet man weitere Aussagen, dass die Tiere am Anfang kein Fleisch aßen, ja, dass es ursprünglich weder Raubtiere noch giftige Schlangen gab.
"... die Sünde des Menschen hat sie böse gemacht"
In den Manuskripten des Theophilus von Antiochien aus dem 2. Jahrhundert nach Christus findet man bemerkenswerte Aussagen zu diesem Thema. Theophilus wurde in Mesopotamien geboren, besaß eine klassische Bildung und verfasste viele Schriften, von denen aber nur wenige Fragmente und eine dreibändige Apologie die Zeiten überdauert haben. Darin ist folgendes bemerkenswerte Zitat zu finden: Die wilden Tiere aber haben ihren Namen von ihrem wilden Wesen, nicht aber, dass sie von Anfang an als bösartig oder giftig erschaffen worden wären, denn nichts ist von Gott im Anfang böse erschaffen worden, sondern alles ist gut und sehr gut, sondern die Sünde des Menschen hat sie böse gemacht. Denn indem der Mensch vom Wege abwich, folgten auch sie ihm.
Das würde bedeuten: Tiere verzehren also Tiere, weil auch der Mensch solches tut. Wir dürfen nicht vergessen: Bekanntlich geht keine Energie je verloren. Das könnte bedeuten, dass jegliche Brutalität und alles Leiden, das der Mensch je einem Tier oder der Natur zugefügt hat, in der Aura des Planeten Erde gespeichert bleibt und wieder auf die Erde zurückstrahlt. Dies könnten die Tiere wahrnehmen und dies könnte ihr Verhalten beeinflusst haben und noch beeinflussen.
Sucht man in uralten Schriften weitere Antworten, findet man tatsächlich viele aufschlussreiche Textstellen. In den alten Büchern des Propheten Henoch und im so genannten Adamsbuch, das heute noch in arabisch und altäthiopisch vorliegt, aber ursprünglich wahrscheinlich in aramäisch verfasst wurde, gibt es weitere Zitate, dass der Mensch durch sein falsches Verhalten die Tiere gegen sich aufbrachte und sie aggressiv gemacht hat. Viele dieser Aussagen werden in der Dokumentation Gott hat keine Raubtiere geschaffen vorgestellt.
werden auch die Tiere wieder sanft
Also hat nicht Gott, sondern der Mensch die Raubtiere erschaffen?
Theophilus von Antiochien erklärt dies in seinen Schriften an einem einfachen, aber anschaulichen Beispiel: Denn gleichwie bei einem Hausvater, wenn er ein geordnetes Leben führt, auch notgedrungen sein Gesinde ordentlich lebt, wenn er aber sich Ausschreitungen erlaubt, dies auch seine Diener tun, gerade so ging es mit dem Menschen, als er sündigte: weil er der Gebieter ist, so sündigten auch die ihm unterworfenen Geschöpfe mit ihm.
In der Folge beschreibt Theophilus schlussendlich, wie die Tiere wieder zu ihrem sanften Wesen zurückkehren könnten: Wenn nun der Mensch wieder zu einem seiner Natur angemessenen Dasein sich erheben und nicht mehr Böses tun wird, werden auch sie - die Tiere - wieder zu ihrem ursprünglichen sanften Wesen zurückkehren.