DVD-Tipp: Cowspiracy
Die industrielle Massentierhaltung ist Klimakiller Nr. 1 und damit hauptsächlich für die globalen Umweltprobleme verantwortlich. Dies ist seit der UN-Studie Der lange Schatten der Viehwirtschaft von 2006 und dem Bericht des Worldwatch Instituts von 2009 bekannt. Haben Sie sich auch schon gefragt, warum diese Tatsache von Regierungen, auf Klimakonferenzen und sogar von namhaften Umweltschutzorganisationen völlig ausgeblendet wird? Die Dokumentarfilmer Kip Andersen und Keegan Kuhn wollten herausfinden warum: Sie begannen mit ihren Recherchen und stellten unbequeme Fragen Herausgekommen ist ein Dokumentarfilm, den man gesehen haben muss: Cowspiracy .
Produzent des fesselnden Dokumentarfilms ist der Filmemacher Kip Andersen, den die wachsende Besorgnis um die Umwelt nicht mehr losgelassen hat, seit er Eine unbequeme Wahrheit von Al Gores sah.
Klimawandel und Umweltzerstörung:
Reicht es, kürzer zu duschen, Lampen auszutauschen und Müll zu recyclen?
Kip Andersen berichtet, dass er als Reaktion auf Eine unbequeme Wahrheit versuchte, seine Abfälle noch besser zu recyceln, kürzer zu duschen und auf Energiesparlampen umzusteigen. Dennoch hatte der Filmemacher das Gefühl, noch immer nicht genug zu tun, um dem Klimawandel und anderen Umweltproblemen entgegenzuwirken. Und so beschäftigte er sich immer weiter mit dem Thema.
Dabei fand Kip Andersen nicht nur heraus, dass die industrielle Tierhaltung der Erde mehr Schaden zufügt als jede andere Industrie. Er stieß auch auf die verwunderliche Tatsache, dass viele Umweltschutzorganisationen dieses Thema völlig außer Betracht lassen.
Die industrielle Tierhaltung ist in hohem Maße für den Klimawandel verantwortlich: Einem Bericht des Worldwatch Institute zufolge entstehen 51 Prozent der menschenverursachten Treibhausgase bei der Nutztierhaltung und der Verarbeitung von Tierprodukten. Hinzu kommen weitere Umweltprobleme wie die Zerstörung der Regenwälder, die Auslaugung und Vergiftung von Böden oder der zunehmende Wassermangel. Die Fleisch- und Milchindustrie wird als Verursacher von Umweltproblemen ausgeklammert - Warum?
Die Filmemacher präsentieren erschreckend aufschlussreiche Zahlen und Fakten: Für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden über 15.000 Liter Wasser benötigt (für 1 Kilo Reis sind es 2.500 Liter). 91 Prozent der Rodung des Amazonas-Regenwaldes geht auf das Konto der Nutztierhaltung. 30 Prozent des anbaufähigen Bodens wird weltweit für die Fleischproduktion, d. h. für Weideland und Anbau von Futtermitteln, verwendet. Sehr anschaulich sind folgende Vergleiche: Zwei Monate Duschen verbraucht ca. 2.500 Liter Wasser - die gleiche Wassermenge wie bei der Erzeugung eines Burgers! Eine Farm mit 2.500 Milchkühen produziert genauso viel Müll wie eine Stadt mit 411.000 Einwohnern!
Kip Andersen wollte herausfinden, woran es liegt, dass namhafte Umweltschutzorganisationen diese Tatsachen auszuklammern scheinen und die Fleisch- und Milchindustrie faktisch ignorieren. In einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Produzenten Keegan Kuhn konfrontierte er daher Vertreter wie Greenpeace, Sierra Club, Natural Resources Defense Council und anderen bekannten Umweltschutzorganisationen mit genau dieser Frage. Doch in Interviews mit Umweltorganisationen stellt Kip Anderson immer wieder fest, dass man dem Thema Viehhaltung ausweichen will. Jede Organisation engagiert sich, keine scheint sich jedoch für das Hauptproblem der aktuellen Klimakatastrophe zu interessieren. Oder wagen sie es nicht? Der Filmemacher fasst dies Phänomen im dem Wortspiel Cowspiracy zusammen: einer Verschwörung der Fleischindustrie.
In dem Dokumentarfilm werden keine grausamen Szenen von leidenden Tieren gezeigt. Cowspiracy deckt die verheerenden Auswirkungen der industriellen Viehwirtschaft auf unseren Planeten auf. Und er zeigt nachhaltige Alternativen mit dem Ziel, Mutter Erde vor dem Kollaps zu bewahren.
Screening im Europäischen Parlament
Cowspiracy wurde mit dem Publikumspreis auf dem Südafrikanischen Eco Film Festival 2015 bedacht und mit dem Preis für den besten ausländischen Film beim zwölften Festival de films de Portneuf sur l'environnement prämiert.
Am 15. September 2015 hatte eine neuer Zusammenschnitt dieses Dokumentarfilms seine Weltpremiere auf Netflix. Leitender Produzent war dabei Leonardo DiCaprio.
Am 2. Dezember 2015, während des Klimagipfels in Paris, wurde Cowspiracy mit anschließender Podiumsdiskussion im Europäischen Parlament in Brüssel gezeigt. Jedes einzelne der 750 Mitglieder des Europäischen Parlaments erhielt eine DVD. Am 16. Dezember 2015 wurde der Dokumentarfilm auch im italienischen Parlament gezeigt.
Die weltweite Fleisch- und Fischindustrie hat einen weit größeren Einfluss auf Klima und Umwelt als alle anderen schädigenden Abgas-Emissionen. Warum findet diese bemerkenswerte Tatsache kaum oder gar keine Beachtung bei führenden Umweltorganisationen? |