Frischling Rudi gerettet
Von Katrin Exner, Tierpflegerin bei der Tierhilfs- und Rettungsorganisation e.V.
Der Tierhilfs- und Rettungsorganisation e.V. in Neuried-Ichenheim wurde ein Frischling gebracht, welches in sehr schlechtem Zustand war. Rudi, wie er genannt wurde, konnte nicht einmal mehr selbst stehen. Sein Gesicht war völlig verquollen und seine Nase blutig. Die schweren Verletzungen rührten von einer Treibjagd, welche in der Nähe stattfand.
In der online Diskussion, welche auf Facebook entstand, beharrten viele darauf, dass Jäger weder Frischlinge noch deren Mütter bejagen, dies wusste Rudis Mutter wohl nicht, als sie in lauter Panik, wegen der fallenden Schüsse ihr eigenes Baby über den Haufen rannte. Aufmerksame Passanten eilten zum Glück sofort zu dem, am Boden liegenden Rudi. Die Jäger interessierten sich hingegen nicht im Geringsten für die brenzlige Situation und sahen es nicht ein, irgendeine Form von Hilfe zu leisten.
Die Beobachter brachten das Häufchen Elend zur Tierhilfs- und Rettungsorganisation in Ichenheim, wo zunächst einmal erste Hilfe geleistet wurde. Die ganze Nacht kämpfte das Team um das Leben des kleinen Keilers, doch stündlich wich etwas mehr Lebenswille aus seinen kleinen Augen, so dass das Team ihn nur noch vom Tierarzt erlösen lassen konnte.
Niemand kann nachweisen, in wie weit seine Mutter einer realen Gefahr ausgesetzt war. Tatsache ist jedoch, dass dieser Unfall und Rudis Leiden vermeidbar gewesen wäre.
Dabei sind Wildschweinmütter bei natürlicher Bedrohung bekanntlich selbstbewusst und mit dem Schutzinstinkt von zehn Herdenschutzhunden ausgestattet. Wie groß muss ihre Angst gewesen sein, damit sie blindlings, ohne auf ihre Kinder zu achten, davon stürmt.
Ganz gleich, ob direkt auf Rudi oder auf seine Familie geschossen wurde, schuld an seinem Tod ist jeder, der an diesem Tag, den Lauf eines Gewehres auf eines unserer wehrlosen Mitgeschöpfe richtete.
Die Tierhilfs- und Rettungsorganisation e.V. ist der einzige Verein in ihrer Umgebung, der die Genehmigung zu Aufnahme und Pflege von Wildtieren besitzt. Sie kümmern sich um verletzte und verwaiste Wildtiere aller Art, bis sie wieder fit für die Natur sind.
Der als gemeinnützig und besonders förderungswürdig eingetragene Tierschutzverein finanziert sich nur über Spenden und Mitgliedsbeiträge, was das Stämmen der Kosten für die Wildtierauffangstation erschwert. Da sich niemand direkt für diese Tiere verantwortlich fühlt, ist der Verein auf die Hilfe von tierlieben Menschen angewiesen, um sich auch weiterhin um Wildtiere kümmern zu können.
Kontakt:
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