Grausame Fuchsjagd
Von Tom Putzgruber Verein RespekTiere, Salzburg
Die Salzburger Jägerschaft hatte auch in diesem Jahr wieder aufgerufen zur traditionsreichen Nacht des Fuchses'. Was so mystisch klingt, ist in Wahrheit ein blutiges Massaker, das in mondhellen Winternächten über die Füchse hereinbricht.
Man spricht in der Öffentlichkeit selbstverständlich nicht von Schießvergnügen oder Blutlust, nein: man hört vom Schutz des Niederwildes, der Tollwutbekämpfung, vom Fuchsbandwurm oder der Räude... Ja, lauscht man ihren Reden, müssten wir ihnen dankbar sein, den Hegern und Pflegern, weil sie uns beschützen vor der unbändigen Gefahr, welche vom tiefen, düsteren Wald ausgeht, weil sie natürlich immer für uns angeblich das gesamte ökologische Gleichgewicht in der Waage halten.
Die Nacht des Fuchses ist eine Nacht des Blutes in unseren Wäldern, dann, wenn der Vollmond über der Winterlandschaft den Füchsen kein Versteck bietet. Jeder Fuchs, der vor die Flinte kommt, wird geschossen.
In Scheffau bei Hallein wird Strecke gelegt: Die Jägerschaft hat sich versammelt, um ihre Helden zu küren. Ein Redner begrüßt die Versammlung und die Schaulustigen: Familien mit Kindern, Männer mit Gamsbärten an den seltsam geformten Hüten, in Leder und Loden, Frauen im Pelz, Frauen mit umgehängten Fuchsfellen samt Kopf und Pfoten, Kinder, denen das Töten irgendwie schmackhaft gemacht wird. Eine Blasmusikgruppe steht Spalier, gleich gegenüber der katholischen Dorfkirche, wo der einfache und sehr unzweideutige Satz Du sollst nicht töten in den heiligen Büchern niedergeschrieben steht...
Und ja, da liegen sie dann, auf nassem, mit Tannenzweigen abgedeckten Boden. Hier und da färbt sich der Asphalt unter ihnen rot, hinterlassen ihre Körper triefende Blut-Pfützen. 24 Füchse an der Zahl. Auch sieben Mardern und einem Iltis ist die hehre Absicht, das Niederwild zu retten, zum Verhängnis geworden. Manche der Tiere mit im Todeskampf weit aufgerissenen Mündern, manche mit furchtbaren Wunden, welche einen tiefen Einblick in das Innenleben gewähren, wieder andere zusammengekauert, so als ob sie bloß schlafen würden. Im Flackern der Lichter, erzeugt aus Dutzenden Fackeln, mutet die Szenerie geradezu gespenstisch an: Leichenstarre Körper, ausgestellt von ihren Häschern, beraubt jeden Funken Lebens, rundherum ein Gewühle von Imponiergehabe und seelischen Abgründen. Darunter auch viele Kinder, welche offenbar schon früh mit der Grausamkeit des Menschen vertraut werden sollen.
Der Redner begrüßt auch uns, das RespekTiere-Team, mit den Worten, dass auch der Herr Putzgruber und seine Mannschaft die Welt nicht ändern werden können . Aber vielleicht, so übersieht es der gute Mann, hat dieser Prozess längst schon begonnen Denn Umfragen zufolge lehnen immer mehr Menschen in Österreich dieses blutige Hobby ab!
Die sehr entgegenkommende Polizei hat den Standplatz unserer Mahnwache klug gewählt, genau zwischen den Jägern und dem Gasthaus, wo später literweise Alkohol fließen wird. Ehrfurcht vor dem Leben bedeutet Abscheu vor dem Töten , Schafft die Jagd ab! , Beendet den Krieg gegen die Tiere und dergleichen ist auf unseren Transparenten zu lesen. Auf einem blutigen Leintuch, umgeben von Kerzen, ist eine Gedenktafel für die fast 1.000.000 Tiere aufgestellt, die jedes Jahr in Österreich Opfer der Jäger werden...
Informationen:
Verein RespekTiere |