Jäger töten in der EU 52 Millionen Vögel pro Jahr
Jäger töten in der EU jedes Jahr über 52 Millionen Vögel. Laut einer Studie des Komitees gegen den Vogelmord handelt es sich bei den meisten Opfern um Zugvögel, die in einigen EU-Ländern akut gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, berichtet DER SPIEGEL.
In Deutschland schießen Jäger gefährdete Gänsearten aus Skandinavien und Osteuropa, die bei uns überwintern. Zudem verwechseln Jäger die einzelnen Gänsearten und schießen mitunter aus Versehen streng geschützte Arten wie die Zwerggans ab, die in den Schwärmen der häufiger vorkommenden Arten mitfliegt.
In Frankreich und Südeuropa werden Turteltauben, Kiebitze und Feldlerchen während des Vogelzugs ganz legal gejagt, in Frankreich ist zudem die Jagd auf Uferschnepfen erlaubt. Diese Vogelarten stehen in Deutschland auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Grundlage für die legale Jagd ist die Europäische Vogelschutz richtlinie, die 82 Vogelarten als jagdbar einstuft. Das Problem: Die Liste wurde seit 1979 nicht aktualisiert. Doch in den letzten Jahrzehnten hat der Bestand der Vögel in Europa dramatisch abgenommen. So hat sich beispielsweise der Bestand der Turteltaube in Europa von 1980 bis 2013 um rund 80 Prozent verringert - mehr als 100 Millionen Turteltauben wurden in diesem Zeitraum abgeschossen. In Deutschland ist seit Ende der 1990er Jahre der Bestand der Rebhühner um 84 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Kiebitze um 80 Prozent, die Zahl der Uferschnepfen um 61 Prozent.
Die Jagd auf bestimmte Arten gefährdet die Schutz bemühungen in anderen Ländern oder macht sie komplett zunichte , zitiert DER SPIEGEL Axel Hirschfeld vom Komitee gegen den Vogelmord und Mitautor der Studie. Der Vogelschützer fordert: Die EU-Kommission müsse dringend handeln und Staaten, die weiterhin die Jagd auf gefährdete Arten erlauben, auffordern, diese Wildvögel zu schonen.
Quellen:
Artenschutz: Vogelzug in den Tod. SPIEGEL 10/2018
Komitee gegen den Vogelmord www.komitee.de
Wattenrat www.wattenrat.de