Massentierhaltung: Gülle verseucht Grundwasser
Die Grundwasserverseuchung durch Kot und Urin aus der Massentierhaltung, die als Gülle auf die Felder gekippt werden, nimmt extreme Ausmaße an: Deutschland hat in der EU die zweithöchste Nitratkonzentration im Wasser.
Vor mehr als zwanzig Jahren hatten sich die EU-Staaten auf die so genannte Nitratrichtlinie geeinigt, um die zunehmende Gülle-Flut und damit den Nitrat-Eintrag ins Grundwasser zu verringern. Doch bis heute verfehlt Deutschland diese Ziele. Die EU hat 2013 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet, da die Grund- und Oberflächengewässer an vielen Stellen zu hohe Nitratwerte aufweisen. 2014 leitete die EU-Kommission die zweite Stufe im laufenden Vertragsverletzungsverfahren ein. Doch nichts geschah.
Deutschland hat in der EU
die zweithöchste Nitratkonzentration im Wasser. 160 Millionen Kubikmeter Gülle aus der industriellen Massentierhaltung landen jährlich auf Deutschlands Äckern. Zum Schutz von Gewässern, Böden und Natur müssten vegane Produkte und vor allem der bio-vegane Landbau gefördert werden. · Bild: countrypixel - Fotolia.com
Deutsche Gewässer: zweithöchste Nitratkonzentration in der EU
Laut WDR-Informationen bereitet die EU nun ein weiteres Vertragsverletzungsverfahren vor - diesmal wegen des Verstoßes gegen eine der zentralen Umweltschutz-Vereinbarungen, die Wasserrahmenrichtlinie . Das Urteil der EU über die Qualität unserer Gewässer - Flüsse, Seen, Meere, Grundwasser - in Deutschland ist vernichtend: Im Jahr 2009 befanden sich nur 9,5 Prozent der Wasserkörper in einem guten Zustand , schreibt die EU- Kommission in der EU-Pilotanfrage Nr. 7806/15/ENVI.
Wichtigste Ursache: Übermäßige Nitrateinträge vorwiegend aus landwirtschaftlichen Quellen - also Mist und Gülle aus der Massentierhaltung.
160 Mio. Kubikmeter Gülle jedes Jahr
160 Millionen Kubikmeter Gülle (Stand 2010) landen jährlich auf Deutschlands Äckern. Ein großer Teil des darin enthaltenen Nitrats gelangt ins Grundwasser. Im menschlichen Körper kann sich die harmlose Stickstoffverbindung in Nitrit umwandeln und vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zu Sauerstoffmangel bis hin zum Erstickungstod führen. Außerdem kann Nitrat krebserregend sein.
Deutschland hat mit 50mg Nitrat pro Liter im Vergleich zu anderen Ländern einen hohen Trinkwasser-Grenzwert. Unser Nachbar Schweiz hat einen Grenzwert von 25mg/l. Die WHO empfiehlt sogar maximal 20 mg/l. Doch trotz des hohen Grenzwertes von 50mg Nitrat pro Liter Wasser wird in Deutschland auf 50 Prozent der Messstationen der Grenzwert für Nitratstickstoff überschritten, kritisiert die Europäische Kommission.
Steigende Wasserpreise durch Nitratverseuchung
Oft hilft nur aufwändiges Mischen, um die geforderten Grenzwerte fürs Trinkwasser einzuhalten. Bundesweit rund 25 Milliarden Euro, so Berechnungen des BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland, koste die Nitrat-Verseuchung des Grundwassers schon jetzt jedes Jahr.
Seit Jahren sieht die Bundesregierung untätig zu, wie unser Grundwasser durch die landwirtschaftliche Überdüngung mit Nitrat verseucht wird. 2011 hatte die Bundesregierung eine Reform der Düngeverordnung angekündigt, aber wegen des Widerstands der Agrarlobby, welche die Güllemassen weiterhin auf den Äckern entsorgen will, immer wieder verschoben.
Abkehr von der Massentierhaltung
Notwendig wäre eine Abkehr von der Massentierhaltung. Nur so können die riesigen Güllemengen reduziert werden. Statt Fleisch und Milch weiter zu subventionieren, müsste der Staat hohe Umweltsteuern auf Produkte aus der Massentierhaltung erheben. Zum Schutz der Gewässer, der Böden und der Natur müssten vegane Produkte und vor allem der bio-vegane Landbau gefördert werden.
Doch auf ein Handeln der Regierung können wir wohl lange warten. Nutzen wir daher unsere Macht als Verbraucher! Kaufen wir die Produkte bio-veganer Hersteller, bei denen keine Gülle auf die Felder kommt!
Quellen:
EU schlägt Alarm: Staatlich geduldete Brunnenvergiftung . WDR, 24.11.2015
Zeitbombe im Trinkwasser. ZDF planet e, 15.7.2015
Die Folgen von Massentierhaltung und Biogasanlagen: Zeitbombe im Trinkwasser. greenpeace.de