Irland und Italien verbieten Wildtiere im Zirkus
Seit Januar 2018 sind in Irland Wildtiere im Zirkus verboten. Kurz zuvor hatten Italien und Schottland ähnliche Verbote auf den Weg gebracht. Damit haben sich in Europa inzwischen 27 Länder für ein vollständiges oder teilweises Verbot von Wildtieren im Zirkus entschieden, darunter unsere Nachbarländer Österreich, die Niederlande, Belgien und Dänemark. Deutschland und die Schweiz sind Schlusslichter in Europa - Löwen und Elefanten in der Manege sind hier immer noch erlaubt.
Wildtiere zu Unterhaltungszwecken in Zirkussen einzusetzen, kann nicht länger erlaubt werden , erklärte der irische Landwirtschaftsminister Michael Creed im November 2017. Das ist die Auffassung der Öffentlichkeit und ich freue mich, das jetzt umzusetzen.
Ende 2017 haben die Parlamente in Italien und Schottland ebenfalls Verbote von Wildtieren auf den Weg gebracht: Am 20.12.2017 hat das schottische Parlament ein Verbot von Wildtieren in fahrenden Zirkussen beschlossen. Im November 2017 verabschiedete die italienische Regierung ein Gesetz, das ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen und Wanderausstellungen einleitet. Das Verbot soll bis 2019 umgesetzt werden.
27 Länder in Europa verbieten Wildtiere im Zirkus
Ein generelles Verbot von Wildtieren im Zirkus gibt es in Österreich, den Niederlanden, in Belgien, Dänemark, Norwegen, Irland, Italien (ab 2019), Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Rumänien (Übergangsfrist bis 2019), Estland und Lettland. Schottland verbietet Wildtiere in fahrenden Zirkussen. In Griechenland, Malta und Zypern besteht sogar ein Verbot aller Tierarten im Zirkus. In Finnland, Schweden, Polen, der Slowakei, Ungarn, Portugal und der Tschechischen Republik sind bestimmte Wildtierarten verboten.
Deutschland: trauriges Schlusslicht in Europa
In Deutschland gibt es lediglich unverbindliche und veraltete Leitlinien aus dem Jahr 2001, die oft sogar unterschritten werden: Bei amtstierärztlichen Kontrollen in Zirkusbetrieben wurden einer Antwort der Bundesregierung von 2014 zufolge bei fast jeder zweiten Kontrolle Verstöße gegen die Haltungsanforderungen festgestellt. Die Bundestierärztekammer spricht sich seit Jahren klar für ein Wildtierverbot im reisenden Zirkus aus.
Der Bundesrat hat die Bundesregierung bereits drei Mal - 2003, 2011 und 2016 - mit deutlicher Mehrheit aufgefordert, ein Verbot für Wildtiere im Zirkus zu erarbeiten. Doch die Bundesregierung hat die Entschließungsanträge aufgrund der Blockade der CDU/CSU-Fraktion und des zuständigen Bundeslandwirtschaftsministeriums bis heute nicht umgesetzt.
Die Kommunen werden aktiv: Fast 80 deutsche Städte verbieten Wildtierzirkusse
Fast 80 deutsche Städte und Gemeinden wie Düsseldorf, Erfurt, Köln, Leipzig, Potsdam, Rostock, Saarbrücken, Schwerin, Stuttgart oder Ulm haben vollständige oder teilweise kommunale Verbote für Wildtierzirkusse beschlossen. Das bedeutet, sie vermieten keine öffentlichen Flächen mehr an solche Zirkusse.
Auch die große Mehrheit der Bevölkerung spricht sich seit Jahren in repräsentativen Umfragen gegen Wildtiere im Zirkus aus. Dieser Bewusstseinswandel hat zum Beispiel dazu geführt, dass Zirkus-Ikone Roncalli 2018 Tierdressuren - auch die Pferde-Dressuren - vollständig abschafft. Aus Liebe zu den Tieren , wie Roncalli-Direktor Bernhard Paul bekräftigt. Die Zeiten und der Publikumsgeschmack haben sich in den vergangenen Jahren völlig verändert. Deshalb führt Roncalli künftig auch einen historischen Foodtruck mit veganen Gerichten und grünen Smoothies mit. So tierfreundlich kann Zirkus sein!
Übersicht über Länder mit Zirkus-Wildtierverbot in Europa und weltweit:
www.vier-pfoten.de/themen/wildtiere/zirkus/rechtslage-in-deutschland/laender-mit-zirkus-wildtierverbot/
Weitere Quellen:
Irland und Italien wollen keine Wildtiere mehr im Zirkus - wann zieht Deutschland nach? RTL next, 23.11.2017
Scotland bans use of wild animals in travelling circuses. The Guardian, 20.1.2017
www.vier-pfoten.de/themen/wildtiere/zirkus/rechtslage-in-deutschland/
www.peta.de/zirkus-hintergrundwissen