Schockierende Anbindehaltung für »Schwarzwaldmilch«
Von Scarlett Treml, Fachreferentin für Tiere in der Agrarindustrie bei PETA Deutschland
Schockierende Bilder aus einer Anbindehaltung in Waldshut (Baden-Württemberg): Extrem verdreckte Milchkühe sind in einem sehr schmutzigen, alten und maroden Stall am Hals angekettet. Einige der Kühe haben durch die Anbindevorrichtungen Einschnürungen am Hals. Am Betrieb hängt außen ein Schild: »Wir erzeugen unsere Milch für Schwarzwaldmilch.«
In solchen alten Ställen ist der Liegebereich zudem nicht an die durch Zucht mittlerweile viel größeren Tiere angepasst. Die Folge: Die Tiere liegen mit der hinteren Körperhälfte auf dem Kotgitter - für die Kühe ist das wegen ihres großen Euters besonders schmerzhaft. Außerdem kann das Stehen auf Kotgittern zu schmerzhaften Druckstellen, Geschwüren und Klauenerkrankungen führen.· Bild: © PETA Deutschland e.V.
PETA informiert Geschäftsleitung von Schwarzwaldmilch und stellt Strafanzeige gegen den Landwirt wegen Tierquälerei
Als uns von PETA Deutschland Mitte Mai diese Bilder zugespielt wurden, haben wir einen Brief an den Geschäftsführer von »Schwarzwaldmilch« geschrieben, ihn über die tierquälerische Haltung in dem Betrieb informiert und ihn aufgefordert, Milch aus Anbindehaltung komplett aus dem Sortiment auszulisten:
»Für Schwarzwaldmilch steht offensichtlich nicht das Tierwohl, sondern der Profit an erster Stelle, ansonsten würde das Unternehmen Milch aus dieser grausamen Haltungsform längst nicht mehr vermarkten. Anbindehaltung - ob ganzjährig oder saisonal als Kombinationshaltung - ist körperliche und auch seelische Folter und muss abgeschafft werden.« |
Zudem haben wir am 5. Juni 2023 Strafanzeige gegen den verantwortlichen Landwirt wegen der tierquälerischen Haltungsform erstattet.
Anbindehaltung ist Tierquälerei und muss verboten werden!
Wir fordern von der württembergischen sowie von der bayerischen Landesregierung, Anbindehaltung - egal in welcher Form - sofort zu verbieten. Die Regierungen stehen in der Verantwortung, Landwirt:innen mit Ausstiegshilfen zu unterstützen.
Wir brauchen zukunftsorientierte Landwirtschaftsformen, zu denen die Anbindehaltung, die Laufstallhaltung und die »Nutz«Tierhaltung im Allgemeinen mit Sicherheit nicht zählen. Sowohl der Handel als auch die Politik und die Molkereien sind hier in der Verantwortung, erste Schritte hin zur rein pflanzlichen Agrar- und Ernährungswende endlich einzuleiten.