UN-Studie: Fleischkonsum größter Naturzerstörer
Eine aktuelle UNO-Studie zeigt dramatisch auf: Die Fleischindustrie ist der größte Feind der Natur. Die Menschheit müsse jetzt mit dem immensen Fleischverzehr aufhören, um den weltweiten Verlust an Tier- und Pflanzenarten und Ökosystemen zu stoppen.
Die weltweite Fleischindustrie ist der Studie zufolge der weltweit größte Naturzerstörer und Haupttreiber der Vernichtung von Ökosystemen und Biodiversität. Befeuert werde das durch den Trend von immer mehr Billig-Fleisch. Doch auch Biofleisch trägt ebenso zu dieser Naturzerstörung bei. Der Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und der Denkfabrik Chatham House zeigt auf: In den letzten 50 Jahren hat sich der Verlust von Lebensräumen und biologischer Vielfalt so dramatisch zugespitzt wie nie zuvor.
Dramatisch zunehmende Zerstörung von Ökosystemen für die Futtermittelproduktion
Grund ist die Abholzung der Wälder für Weideland und die Zerstörung natürlicher Ökosysteme für die Futtermittelproduktion. Futtermittel wie Mais und Soja werden in industrieller Landwirtschaft in Monokulturen und unter Einsatz von Unmengen an Pestiziden angebaut. Damit werden die Böden dauerhaft zerstört. Die Folge: Immer weitere natürliche Landflächen fallen dem Futtermittelanbau zum Opfer.
Klimakatastrophe, Wasserknappheit und kaputte Böden
Hinzu kommt: Für die Produktion von Fleisch werden große Mengen Wasser und fossiler Energie gebraucht, was den Klimawandel weiter anheizt. Rund 30 Prozent der von Menschen produzierten Treibhausgas-Emissionen stammen dem Bericht zufolge aus der Landwirtschaft.
Durch den massiven Düngereinsatz sowie Unmengen an Mist und Gülle werden die Böden zerstört sowie Gewässer und Grundwasser vergiftet.
Immer mehr Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht
Die Folge: Insekten, Vögel, Säugetiere und mikrobielle Organismen verlieren ihren Lebensraum. Immer mehr Arten sind vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
Auch in Deutschland sind ein Drittel aller Säugetierarten gefährdet, so ein Bericht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) vom Oktober 2020. Schuld daran ist auch bei uns die intensive Landwirtschaft.
Die industrielle Massentierhaltung
ist eine Brutstätte für Viren und potentiell die nächste Pandemie. Hinzu kommt: Jede zweite Hähnchenfleischpackung der drei größten Geflügelkonzerne Europas ist mit antibiotikaresistenten Keimen belastet, die schwere Infektionskrankheiten auslösen können. In Europa sterben jedes Jahr 33.000 Menschen, weil Antibiotika nicht mehr wirken. · Bild: PETA
Nur mit pflanzlicher Ernährung kann die Zerstörung von Ökosystemen und der Verlust von Biodiversität aufgehalten werden
Die Studie kommt zu dem Schluss: Es sind drei »Hebel« nötig, um den Druck auf natürliche Lebensräume zu verringern und ein nachhaltigeres Nahrungsmittelsystem zu schaffen.
1. Änderung der Ernährungsgewohnheiten: Nur mit pflanzlicher Ernährung kann der dramatische Verlust an Artenvielfalt und ökologisch wichtigen Lebensräumen aufgehalten werden.
2. Schutz und Reservierung von Landflächen für die Natur: durch die Wiederherstellung einheimischer Ökosysteme auf verschontem Ackerland oder durch die Integration von Biotopflächen in Ackerland.
3. Umstellung auf eine umweltfreundlichere Landwirtschaft.
Ohne ein schnelles Umsteuern werde sich der Verlust von Biodiversität beschleunigen, warnen die Wissenschaftler. Bei weiterer Zerstörung der Ökosysteme sei auch die Wasserversorgung und die Ernährung der Bevölkerung in Gefahr.
UNO-Studie will den politischen Prozess anstoßen
»Eine Reihe hochrangiger Gipfeltreffen im Jahr 2021 wird sich mit Ernährung, Klima und biologischer Vielfalt befassen«, so die Autoren der Studie. Ziel ist es, die globale Bedeutung der Ernährung bewusst zu machen und das Lebensmittelsystem neu zu gestalten - für den Schutz von Biodiversität und für den Klimaschutz. |
Quelle: Food System Impacts on Biodiversity Loss. chathamhouse.org, 3.2.2021
www.chathamhouse.org/2021/02/food-system-impacts-biodiversity-loss/summary
pdf-download: www.chathamhouse.org/sites/default/files/2021-02/2021-02-03-food-system-biodiversity-loss-benton-et-al_0.pdf