Wegen industrieller Massentierhaltung: Nitratbelastung steigt immer weiter
Der gesetzliche Grenzwert für den Nitratgehalt des Grundwassers wird inzwischen bei fast einem Drittel aller Flächen in Deutschland überschritten. Dies geht aus einer Antwort des Bundesumweltministeriums hervor. Verursacher für die hohe Nitratbelasung ist die industrielle Massentierhaltung: Riesige Güllemengen vergiften Böden, Gewässer und unser Grundwasser.
In Bundesländern mit besonders viel Massentierhaltung wird der gesetzliche Grenzwert von 50 mg/l Nitrat sogar noch dramatischer überschritten: In Niedersachsen sind es 60 % der Flächen, in Schleswig-Holstein 50 % und in Nordrhein-Westfalen 40 %. »Wir zahlen die Zeche für die explodierende Produktion von Billigfleisch«, kritisiert Greenpeace.
Gefahr für die Gesundheit
Nitrit, das aus Nitrat entsteht, ist gesundheitsgefährdend, weil es den Sauerstofftransport im Blut blockiert. Dies kann insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder lebensgefährlich sein. Außerdem steht Nitrit im Verdacht, über die Umwandlung zu Nitrosaminen indirekt krebserregend zu sein.
Wasserpreis könnte deutlich teurer werden
Mehr als 60 % der Mitglieder des Verbandes Kommunaler Unternehmen machen sich einer Umfrage zufolge Sorgen über die steigende Nitratbelastung und die damit verbundenen Mehrkosten für die Trinkwasseraufbereitung. Der Verband verweist auf Berechnungen des Umweltbundesamtes, wonach der Wasserpreis auf bis zu einen Euro je Kubikmeter steigen könnte - dies wäre eine Verteuerung um etwa ein Drittel.
Quelle: Nitratbelastung des Grundwassers nimmt trotz EU-Klage weiter zu. Berliner Zeitung, 14.9.2023