Wie Tiere sprechen - und wir sie besser verstehen

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Buchvorstellung von Julia Brunke, Redaktion FREIHEIT FÜR TIERE

Können wir uns mit Tieren auf Augenhöhe verständigen und ihre Sprache verstehen? Bestsellerautor und Verhaltensforscher Dr. Karsten Brensing geht dieser Frage in seinem Sachbuch »Wie Tiere sprechen - und wie wir sie besser verstehen« nach. Und er knüpft an den Erfolg seines ersten Sachbuchs für junge Leser mit dem Titel »Wie Tiere denken und fühlen« an, das als »Wissensbuch des Jahres« und mit dem »Umweltpreis der Kinder- und Jugendliteratur« ausgezeichnet wurde.

»Kannst du dir vorstellen, dass Meisen Grammatikregeln kennen, dass viele Tiere ein echtes Vokabular haben und manche Wale sich über mehr als tausend Kilometer weit unterhalten können?«, fragt Dr. Karsten Brensing. »Glaubst du mir, dass einige Affenarten sogar Redewendungen verwenden und Tiere höflich sein können? Einige Arten haben auch ein Verständnis für einfache Dreiwortsätze und es gibt einen Graupapagei, der sich mit einer Forscherin unterhalten hat.«

Der Biologe und Verhaltensforscher entführt Kinder und Erwachsene erneut in die Welt der Tiere und berichtet von überraschenden Erkenntnissen der aktuellen Verhaltensbiologie. Er erklärt anschaulich, wie Sprache entsteht und wie Tiere untereinander kommunizieren. Dabei erfahren seine Leser anhand vieler Beispiele, dass Tiere ganz ähnlich sprechen wie Menschen. »Doch Achtung, dieses Buch vermittelt keine Erziehungstricks für Tiere«, so der Verhaltensforscher. Dazu gebe es für jede Tierart viele Ratgeberbücher. Mit seinem neuen Sachbuch möchte er vielmehr ein besseres Verständnis zwischen Menschen und Tieren ermöglichen.

In kurzen Kapiteln mit vielen Fotos, Infokästen und humorvollen Illustrationen von Nicolai Renger beschreibt der Autor die Verhaltensbiologie der Tiere. Anhand einfacher Experimente und Versuche können Kinder selbst aktiv werden und so die Informationen noch intensiver nachvollziehen.

Können Tiere und Menschen einander verstehen?

»Die überraschende und doch so einfache Antwort lautet: Ja, wir können Tiere verstehen und Tiere können uns verstehen«, erklärt Dr. Karsten Brensing. »Bis vor kurzem glaubte man, dass jede Tierart ihre eigene Kommunikationsform entwickelt hat und somit eine Verständigung zwischen unterschiedlichen Arten kaum möglich ist. Doch neueste Ergebnisse der Verhaltensforschung zeigten, dass Tiere und Menschen einander viel besser verstehen können, als von der Wissenschaft bisher angenommen wurde.«

Wir Menschen teilen mit anderen Menschenaffenarten

Wir Menschen teilen mit anderen Menschenaffenarten

mindestens 24 Gesten, die genetisch verlanlagt sind und über die wir uns verständigen können. · Bild: GUDKOV ANDREY - Shutterstock.com

Kommunikation über Gesten

Jeder kennt, wie wir uns mit anderen Menschen, die nicht unsere Sprache sprechen, mit Händen und anderen Gesten verständigen können. Über Gesten kommunizieren nicht nur wir, sondern auch viele Tiere. So teilen wir Menschen zum Beispiel mit anderen Menschenaffenarten, also Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Orang-Utans mindestens 24 Gesten, die genetisch veranlagt sind - und dies zeigt auch, wie nah wir mit den anderen Menschenaffenarten verwandt sind.

Pointing: Die Geste des Zeigens

»Du weißt ja bereits, dass wir einige Gesten mit den anderen Menschenaffenarten teilen«, schreibt Dr. Karsten Brensing. »Ich möchte dir jetzt von einer Geste berichten, die etwas ganz Besonderes ist. Bis vor kurzem glaubte man sogar, dass nur wir Menschen diese Geste anwenden und verstehen. Es geht um die Geste des Zeigens, auch Pointing genannt.«

Was ist darunter zu verstehen? Wenn ich zum Beispiel den Arm hebe, und auf einen Vogel hoch oben im Baum weise, erkennt mein Gegenüber nicht nur, dass ich den Arm hebe, sondern es folgt der Geste und erkennt, dass meine Gedanken auf den Vogel gerichtet sind.

Der Verhaltensforscher erklärt, dass Philosophen beim Pointing von einer gemeinsam geteilten Welt sprechen, in der die Beteiligten wissen, dass der andere weiß, was man gerade meint - zum Beispiel den Vogel auf dem Baum. »Heute wissen wir, dass viele Tiere wie Menschenaffenarten, aber auch andere Affenarten sowie Hunde, Delfine und Pferde Pointing anwenden und verstehen können.«

Verhaltensforscher haben nachgewiesen:

Verhaltensforscher haben nachgewiesen:

Hunde entschuldigen sich höflich, wenn sie aus Versehen zu grob waren, wenn sie sich zum Beispiel zu doll gebalgt haben. Sie entschuldigen sich nicht nur bei anderen Hunden, sondern auch bei ihren Menschen. »Bei uns Menschen würde man so etwas Höflichkeit nennen«, schreibt der Biologe Dr. Karsten Brensing. · Illustrationen: Nikolai Renger © 2020 Loewe Verlag GmbH, Bindlach

Bewusst oder unbewusst: Der Körper redet mit!

Und dann gibt es ja noch die Körpersprache, die nonverbale Kommunikation, die wir unbewusst als Signale unseres Gegenübers wahrnehmen und deuten. »Nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch die Stimme und die Körperhaltung werden von dir unbewusst registriert«, schreibt Dr. Karsten Brensing. »Bestimmt hast du schon einmal das Gefühl gehabt, dass jemand nicht die Wahrheit sagt. Vielleicht hat dabei seine Stimme ein bisschen gezittert oder war verkrampft. Vielleicht ist der Sprecher auch deinen Blicken immer wieder ausgewichen. Beides sind nonverbale Ausdrucksformen, die wir sehr gut deuten können. Und daher ist es gar nicht so einfach, überzeugend zu lügen.«

Diese Form der Kommunikation ist uralt und bereits vor Erfindung der Sprache entstanden, erklärt der Verhaltensforscher. »So ist es nur natürlich, dass unzählige Tierarten nonverbale Kommunikation nutzen.« Nonverbale Kommunikation, also Kommunikation ohne Wörter, ist aber nicht nur Körpersprache: Es gibt auch Kommunikation über Rufe (akustisch), durch Berührungen (taktil), elektrische und chemische Kommunikation.

Fische zum Beispiel sind alles andere als stumm: Sie kommunizieren akustisch, meist benutzen sie dazu ihre Schwimmblase. Im Gehirn ist dabei der gleiche Bereich aktiv wie bei uns und anderen Säugetieren, Vögeln oder Reptilien.

Vokabeln - Laute mit Bedeutung

»Genau genommen haben Tiere keine Vokabeln, denn als Vokabeln bezeichnet man Wörter in einer Fremdsprache«, erklärt Dr. Karsten Brensing. »Doch wenn wir darüber reden, dass Tiere unterschiedliche Laute und Rufe für etwas Bestimmtes verwenden, dann ist es irgendwie so, als wollten wir diese Rufe übersetzen.«

Es gibt eine ganze Reihe von Tierarten, die unterschiedliche Laute und Rufe für etwas Bestimmtes verwenden, also ein kleines Vokabular besitzen. Nun können Vögel nur singen, Hunde nur bellen und Katzen nur miauen. Und doch können diese Laute einen ganz unterschiedlichen Klang und damit eine andere Bedeutung haben. Der Eichelhäher warnt beispielsweise im Wald mit seinen Rufen andere Tiere vor Gefahren, zum Beispiel, wenn ein Jäger kommt. Wissenschaftler haben beim sibirischen Verwandten unseres Eichelhähers nachgewiesen, dass er mindestens 14 verschiedene Rufe kennt und zwischen Raubvögeln wie Eulen und Falken unterscheidet. Erdmännchen haben Rufe für Feinde aus der Luft oder Feinde am Boden, sie können verschiedene Feinde beschreiben und können sogar sagen, wie weit diese entfernt sind. Bei Erdmännchen sind diese Rufe inzwischen wissenschaftlich gut untersucht, bei vielen anderen Tieren dagegen noch nicht. Und das heißt natürlich nicht, dass andere Tiere nicht unterschiedliche Laute für unterschiedliche Bedeutungen hätten. Dr. Karsten Brensing hat dazu ein persönliches Beispiel: »Am Bellen meines Hundes Darwin kann ich sehr genau hören, wer mich gerade besucht. Ist es ein Fremder, der Postbote oder ein Freund?«

Selbst Tiere, die für unsere Ohren scheinbar immer das Gleiche rufen, kommunizieren über ihre Rufe. Denn Computeranalysen haben nachgewiesen, dass die für uns gleich klingenden Rufe in Wirklichkeit ein bisschen anders waren.

Mäuseforscher

Mäuseforscher

aus dem schleswig-holsteinischen Plön haben über Dialekt bei Mäusen gefroscht: »Die Tiere sprechen nicht nur Dialekt, sondern haben auch ein kleines Vokabular und können sich somit richtig unterhalten.« · Illustrationen: Nikolai Renger © 2020 Loewe Verlag GmbH, Bindlach

Dialekt - Code einer Gemeinschaft

Manche Tierarten haben nicht nur ein Vokabular, sondern sogar unterschiedliche Dialekte, mit denen sich verschiedene Gruppen dieser Tiere einander zugehörig fühlen. So haben Orcas, die in großen Gruppen - Schulen genannt - zusammenleben, für ihre jeweilige Gruppe eigene Dialekte entwickelt. Sie teilen alle ein gemeinsames Vokabular, aber ihre Aussprache ist je nach Gruppe anders. Auch Fledermäuse, die sich oft mit tausenden Artgenossen eine Höhle teilen, entwickeln eigene Dialekte, um ihre soziale Gruppe zu erkennen, mit der sie zusammenleben und ihren Schlafplatz teilen. Der Dialekt hilft, Tiere der eigenen Gemeinschaft zu erkennen, was besonders praktisch ist für Zugvögel, die sich in den Winter- und Sommerlagern wiedertreffen wollen.

Forscher, die mit Tieren sprechen

Es gibt Verhaltensforscher, die ganz eng mit Tieren zusammengelebt und sich mit ihnen verständigt haben, wie die Papageienforscherin Irene Pepperberg. Ihr berühmter Graupapagei Alex hatte einen aktiven Wortschatz von insgesamt 200 Wörtern, die er äußern konnte, und einen Wortschatz von ungefähr 500 Wörtern, die er verstehen konnte. »Alex war auch dazu in der Lage, aus einer Unterhaltung heraus Neues zu lernen«, berichtet Dr. Karsten Brensing. »So fragte er beispielsweise, was Irene jetzt tue. Woraufhin sie entgegnete: "Ich gehe jetzt weg, um mir etwas zu essen zu holen." Alex merkte sich diesen Satz und immer, wenn er später keine Lust mehr auf ein Experiment hatte, sagte er: "Ich gehe jetzt weg." Ganz schön höflich, oder?«

Das Forscherpaar Allen und Beatrix Gardner adoptierte eine Schimpansin mit Namen Washoe und brachte ihr die Gebärdensprache bei. Washoe hat beispielsweise einen Schwan selbstständig mit den Gesten Wasser und Vogel bezeichnet. »Eine durchaus beeindruckende Leistung und ein Zeichen dafür, dass sie bestimmte Grundsätze der Sprache verstanden hat«, erklärt Dr. Karsten Brensing.

Die Forscherin Sue Savage-Rumbach brachte ihrem Bonobo-Affen Kanzi eine Kommunikation mit abstrakten Symbolen, bestehend aus Bildern auf großen Karten, den so genannten Lexigrammtafeln, bei. »Kanzi war mit diesen Tafeln in der Lage, kleine Gespräche zu führen und verblüffte über die Jahre viele Journalisten mit seinem fast 400 Symbole umfassenden Vokabular«, erfahren wir weiter.

Der Meeresbiologe Louis Hermann forschte auf Hawaii über die Kommunikation von Delfinen. Er fand heraus, dass Delfine über eine spezielle Gebärdensprache nicht nur Wörter verstehen konnten, sondern auch unterschiedliche Bedeutungen, je nach Satzbau. So konnten die Delfine den Unterschied erkennen zwischen »Hole den Ring von John und gib ihn Susan« und »Hole den Ring von Susan und gib ihn John«. Oder sie konnten einen so komplizierten Satz wie »Lege den roten Ball in den Korb in der linken Ecke und schwimme danach zum Unterwasserlautsprecher« verstehen.

Doch Dr. Karsten Brensing macht darauf aufmerksam, dass all diese Versuche einen großen Nachteil hatten: Die Lebensbedingungen für die Tiere in Gefangenschaft waren oft so schlecht, dass sie oft nur halb so alt geworden sind wie ihre in Freiheit lebenden Artgenossen. So wurde der Schimpanse Nim, der jahrelang ohne andere Schimpansen leben musste, immer aggressiver und wurde - als er für die Versuche nicht mehr geeignet war - von Labor zu Labor weitergereicht.

»Dennoch hat uns diese Forschung viel über die Fähigkeiten von Tieren verraten«, so der Verhaltensforscher. Längst ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Delfine, Menschenaffen und Papageien in der Lage sind, einfache Sätze zu verstehen und teilweise sogar zu bilden. Und jemand, der gesprochene Sprache versteht, muss auch ein Sprachverständnis haben, auch wenn er selbst nicht mit Worten sprechen kann.

Meisen sprechen in Sätzen:

Meisen sprechen in Sätzen:

Meisen sprechen in Sätzen: In ihren Liedern gibt es unterschiedliche Aufforderungen. · Tomas Florian - Shutterstock.com

So bedeutet die Abfolge der Laute ABC: »Gib acht!«

So bedeutet die Abfolge der Laute ABC: »Gib acht!«

Die Lautfolge D bedeutet: »Komm her!« Die Meisen kombinieren gerne ABC mit D und meinen damit: »Gib acht und komm her!« · Illustrationen: Nikolai Renger © 2020 Loewe Verlag GmbH, Bindlach

Wortschatz und Grammatik

»Wir Menschen haben irgendwann begonnen, Geräusche miteinander zu kombinieren. Aus den beiden Geräuschen "ro" und "sen" wurde zum Beispiel das Wort "Rosen". Die Kombination von verschiedenen Lauten hat zwei wahnsinnig wichtige Vorteile«, erklärt Dr. Karsten Brensing. Denn damit könne ein praktisch beliebig großer Wortschatz aufgebaut werden. Die Frage ist nur: Gibt es auch Tiere, die auf die geniale Idee gekommen sind, Laute zu kombinieren? Noch vor Kurzem hätte ich Nein sagen müssen, denn man glaubte, dass so etwas nur bei der menschlichen Sprache entstanden ist. Heute ist jedoch wissenschaftlich nachgewiesen, dass der australische Rotscheitel-Säbler auch einzelne Laute zu neuen Einheiten kombiniert.

Sogar die Anwendung einer Grammatik wurde inzwischen bei wild lebenden Tieren nachgewiesen: und zwar bei Meisen und dem im Süden Afrikas lebenden Elsterdrossling. Dr. Karsten Brensing erklärt, dass diese Vögel bestimmte Laute so zusammensetzen, wie wir es bei Wörtern machen: Sie folgen einer Grammatik - nur wenn man diesen Regeln folgt, ergeben bestimmte Laute einen Sinn. In einem Playback-Experiment wurden japanischen Meisen bestimmte Rufe aus einem Lautsprecher vorgespielt. Die Kombination der Rufe A, B, und C bedeutet "Gib acht". Ruf D bedeutet: "Komm her". Werden die Rufe in der Kombination A, B, C und D abgegeben, fordern die Vögel einander auf, ein Raubtier auszutricksen: Hat ein Vogel einen Feind entdeckt und will sein Nest nicht verlassen, ruft er mit dieser Kombination um Hilfe. Der Gerufene fliegt dann in Richtung Nest und versucht, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken - und das Raubtier springt der vermeintlich leichten Beute meist vergeblich hinterher. Wurde aber die Kombination D und ABC vorgespielt, reagierten die Vögel nicht - weil sie für sie keinen Sinn ergibt. Mit anderen Worten: Die Reihenfolge bzw. der Satzbau war entscheidend. Manchmal reicht eine so einfache Beobachtung, um zu beweisen, dass auch Tiere in Sätzen sprechen.

»Tiere denken und fühlen ähnlich wie wir«

Früher trennte man zwischen vernunftbegabten Menschen und dem instinktgesteuerten Tier, schreibt Dr. Karsten Brensing.» Doch obwohl wir so viel über den Instinkt bei Menschen und Tieren reden, gibt es ihn nicht.« Wissenschaftler hätten den Instinkt jahrzehntelang gesucht, aber nicht gefunden.

»Heute wissen wir, dass Tiere auf genau die gleiche Art und Weise gesteuert werden wie wir Menschen, nämlich durch Denken und Fühlen«, erklärt der Verhaltensforscher. »Vermutlich empfinden sich viele Tiere ganz ähnlich wie wir uns.« Aber natürlich müsse man ganz genau unterscheiden, welches Tier welche Fähigkeiten hat: »Viele Tierarten können beispielsweise logisch denken. Daher wäre es völlig unlogisch zu denken, dass ihr logisches Denken anders wäre als unser logisches Denken. In diesem Fall können wir davon ausgehen, dass es sich für das Tier genauso 'anfühlt' wie für uns.«

Die Fähigkeit vom Denken über das Denken, Metakognition genannt, haben nicht alle Tierarten. Affen und Delfine verfügen über Metakognition - doch auch Ratten, Tauben und Bienen können über sich selbst nachdenken. Dr. Karsten Brensing verweist darauf, dass wir Menschen meist gar nicht über unser Denken nachdenken und so handeln, wie unser Denken und Fühlen vorgibt. »In diesen Momenten empfinden wir vermutlich wieder genau so wie die meisten Tiere.«

Verständigung kann auch an Grenzen stoßen:

Verständigung kann auch an Grenzen stoßen:

Bei Hunden bedeutet das Wedeln mit dem Schwanz Freude, bei Katzen aber Aufregung oder vielleicht sogar Aggression. · Illustrationen: Nikolai Renger © 2020 Loewe Verlag GmbH, Bindlach

Mit Tieren sprechen

Die moderne Verhaltensforschung findet seit einiger Zeit Hinweise darauf, dass die Kommunikation von Tieren viel komplexer sein könnte als bisher angenommen. So stellten Forscher bei Springaffen beispielsweise fest, dass sie zwar nur zwei verschiedene Laute zur Verfügung haben. Genaue Computeranalysen zeigten jedoch, dass diese beiden Rufe in unterschiedlichen Zusammenhängen tatsächlich ein ganz bisschen unterschiedlich klangen - auch wenn es für uns Menschen absolut nicht wahrzunehmen ist.

Das Wichtigste bei einer Verständigung ist immer der Dialog - und der ist abhängig von der Situation, in der er stattfindet, also vom Kontext. Dr. Karsten Brensing hat dazu folgenden Tipp in der Verständigung mit einem Tier: »Achtet genau auf die Situation, in der sich das Tier befindet. Es könnte ganz unterschiedliche Dinge meinen, auch wenn es für dich genauso klingt wie immer.«

Um sich in Tiere hineinzudenken und mit ihnen zu kommunizieren, hilft es, wenn wir uns von sprachlichen Gedanken lösen und in Bildern denken - und uns auf kleinste Details, die wir sehen und hören, konzentrieren, uns auf ein Kerngefühl konzentrieren, erklärt der Verhaltensforscher. Dies hat Mary Temple Grandin, Dozentin für Nutztierforschung an der Colorado State University, beschrieben - und da sie selbst mit dem Asberger-Syndrom zur Welt gekommen ist, verfügt sie über eine besondere Gabe, sich auf diese Art und Weise in Tiere hineinzudenken.

Natürlich gibt es Grenzen des gegenseitigen Verständnisses - nicht nur zwischen Mensch und Tier, sondern auch zwischen Mensch und Mensch. Dr. Karsten Brensing verweist auf den berühmten Sprachforscher Ludwig Wittgenstein, der einmal gesagt hatte: »Wenn ein Löwe sprechen könnte, wir könnten ihn nicht verstehen. - Warum nicht? Weil wir die Lebensform, in die sein Sprechen eingebettet wäre, nicht teilen. Um sich wirklich gegenseitig richtig zu verstehen, muss man nicht nur die gleiche Sprache sprechen, sondern auch die Kultur teilen.«

»Manchmal geht es mir auch so mit international renommierten Politikern wie Putin und Trump«, schreibt der Verhaltensforscher. »Sie können mir in absolut verständlicher Sprache ihre Gründe erläutern, aber ich verstehe ihr Handeln einfach nicht. Wie viel schwerer muss es dann sein, Tiere zu verstehen? Wir dürfen daher nicht enttäuscht sein, wenn wir mit unserem Verständnis nur ein bisschen an der Oberfläche kratzen.«

Die Macht der Sprache: Unser altes Tierbild war schon praktisch für uns

Dr. Karsten Brensing schreibt am Ende seines Buches etwas sehr Nachdenkenswertes über die Macht der Sprache:

»Was denkst du über die folgenden Beispiele: Wir Menschen haben eine Bevölkerung, Tiere haben eine Population. Wir Menschen bewohnen ein Gebiet, Tiere kommen in einem Gebiet vor. Wir Menschen essen, Tiere fressen. Wir Menschen haben eine Kultur, alles andere ist Natur. Wir Menschen haben ein Familienleben und Tiere betreiben Brutpflege. Wir Menschen gebären unsere Babys, Tiere werfen Frischlinge oder Kälber. Das weidwund geschossene Reh blutet nicht, es schweißt, und der Bluthund heißt Schweißhund. Schlachtvieh kann man töten. (...)

Sprache macht etwas mit uns: Sie hat die Macht, unser Handeln zu beeinflussen. Wenn wir jemanden mit einer Bemerkung abwerten, fällt es uns danach leichter, ihn schlecht zu behandeln. Im Umgang mit Tieren ist es genauso. Viele Menschen finden es völlig in Ordnung, Nutztiere auszunutzen, denn es sind ja "nur" Nutztiere. Wozu sind sie sonst da?

Selbst rational denkende Forscher können sich von diesem Selbstbetrug nicht befreien. Sie sprechen beispielsweise nicht von ihrem Versuchstier, der Maus, sondern von dem Mausmodell, und meinen damit, dass es ja keine lebendige Maus ist, die sie untersuchen, sondern nur ein Modell, das stellvertretend für uns Menschen genutzt wird.

Die Psychologie nennt solche Beispiele Opferabwertung.

Für Tiere ist es lebenswichtig, wie wir über sie denken und reden. Unsere aktuelle Gesetzgebung und auch die ergänzenden wissenschaftlichen Gutachten basieren auf einem überholten behavioristischen Weltbild. Wir müssen dringend unsere Sprache und unsere Gesetzgebung ändern!«

Dr. Karsten Brensing sorgte 2017 für Aufsehen mit seinem Sachbuch »Das Mysterium der Tiere«, das wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. Nach dem großen Erfolg seines ersten Sachbuchs für Kinder »Wie Tiere denken und fühlen« hat der stolze Vater der siebenjährigen Zwillingsjungen Vitus und Veverin, denen er sein Buch gewidmet hat, jetzt sein zweites Sachbuch für Kinder veröffentlicht.

Als Meeresbiologe und Verhaltensforscher erforschte Dr. Karsten Brensing die Delfintherapie in Florida und Israel und musste aus seinen eigenen Daten erfahren, dass Delfine gar nicht gerne mit uns Menschen kuscheln und auch nicht gerne in Schwimmbecken leben. So wurde er vom Delfinforscher zum Delfinschützer: als wissenschaftlicher Leiter des Deutschlandbüros der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDC. Seit 2015 arbeitet Dr. Karsten Brensing selbstständig und hat mehr Zeit zum Schreiben.

Bücher von Karsten Brensing:
· Wie Tiere denken und fühlen. Loewe-Verlag, 2019
· Die Sprache der Tiere. Wie wir einander besser verstehen. Aufbau Verlag, 2o18
· Das Mysterium der Tiere: Was sie denken, was sie fühlen. Aufbau-Verlag, 2017
Persönlichkeitsrechte für Tiere - Die nächste Stufe der moralischen Evolution. Herder Taschenbuch, 2015
Brehms Tierleben: Die Gefühle der Tiere. Brehms Originaltexte über heimische Wildtiere mit Einführungskapitel von Dr. Karsten Brensing. Duden-Verlag, 2018

Internetseite & Kontakt:
karsten-brensing.de
www.iri.world
e-mail: info@karsten-brensing.de

Karsten Brensing:
Wie Tiere sprechen - und wie wir sie besser verstehen
Sachbuch für Tierfreunde ab 9 Jahren
Durchgehend farbig illustriert von Nikolai Renger
Hardcover Großformat, 192 Seiten
Loewe-Verlag, 2020 , ISBN 978-3-7432-0547-5
Preis: 16,95 Euro (D) 17,50 Euro (A)

FREIHEIT FÜR TIERE 4/2024

Freiheit für Tiere 4/2024

Artikelnummer: 4-2024

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FREIHEIT FÜR TIERE 3/2024

Freiheit für Tiere 3/2024

Artikelnummer: 3/2024

Verhaltensforschung: Was Raben über andere wissen • Überraschende Zwillingsstudie: Ein Zwilling isst vegan, der andere nicht • Machen Sie mit bei der EU-Initiative: Stoppt das Schlachten von Pferden! • Tiere für den Müll? Tiere aus der industriellen Massenhaltung enden millionenfach in »Tierkörperbeseitigungsanlagen« • Amtsgericht Hameln: Schweinemäster zu hoher Geldstrafe verurteilt • Recht: 50 Hektar im Kreis Dithmarschen jagdfrei! • Biotop »Rüm Hart« jagdfrei! • Trügerische Küstenidylle: Jagd auf Seehunde im Wattenmeer • Wildtier-Findlinge: Erste Hilfe • Für Bienen, Schmetterlinge, Vögel, Igel & Co.: Natürlich gärtnern für die Artenvielfalt • RespekTiere International: Der erste Gnadenhof in Mauretanien ist im Entstehen! • Vegan Body Reset: Raus aus Übergewicht, Schmerzen und Entzündungen • Deftig vegan für jeden Tag: Unkomplizierte Köstlichkeiten schnell und einfach gemacht

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FREIHEIT FÜR TIERE 2/2024

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Artikelnummer: 2/2024

Promis für Tiere: Billie Eilish und Fienas eröffnen veganes Restaurant in L.A. · Mary McCartneys veganes Promi-Kochbuch: 60 Rezepte mit Stars von Cameron Diaz, und Woody Harrelson bis Ringo Star und Papa Paul • Interview mit Mary McCartney • Wissenschaft: Vogelmütter singen Lieder für ihre ungeschlüpften Küken • Verstoß gegen das Tierschutzgesetz: Jäger verurteilt, weil er Hündin erschoss • Klage vor dem Verwaltungsgericht Osnabrück: Grundstück in Niedersachsen jagdfrei! • Interview: Ein Fleischer hört auf zu töten und wird Veganer • Das Leid der Ziegen für Kaschmirpullis • Peter Berthold: HILFESCHREI der NATUR! • WILD UND FREI - Die Schönheit afrikanischer Tiere • ATLAS der bedrohten TIERE • EASY SPEEDY VEGAN - Die besten 10-, 20- und 30-Minuten-Rezepte • Vegane Kuchenliebe

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Fakten zu Fleisch, Milch und Eiern • Wegen industrieller Massentierhaltung: Nitratbelastung steigt immer weiter • Wissenschaft: Oxford-Studie vergleicht Umweltbilanz von verschiedenen Ernährungsformen - Wie schädlich sind Fleisch und Milchprodukte wirklich? • Schwere Misshandlung von Kälbchen auf Kälberauktion: PETA erstattet Strafanzeige • Ergreifender Reisebericht: Einsatz für Straßenhunde in Kap Verde • Keine Jagd auf meinem Grundstück: Ehepaar aus Gütersloh klagt gegen Jagd auf seinen Grundstücken • Neues Buch von Josef H. Reichholf: STADTNATUR - Eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen • Interview mit Josef H. Reichholf: »Unsere Städte zeigen: Ein friedliches Miteinander von Mensch und Natur ist möglich« • Vögel verstehen: Was uns die Vögel über uns und unsere Umwelt verraten • Studie: Je mehr tierisches Protein, desto höher die Sterblichkeit • Lifestyle: Tierfreundlich kochen & backen»VEGAN Everyday« von Bianca Zapatka • Easy Vegan Christmas« von Katy Beskow

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Sonderausgabe: Fakten gegen die Jagd

Artikelnummer: 521

Die Natur braucht keine Jäger: Fakten gegen die Jagd - Warum jagen Jäger wirklich? Die Frage »Warum jagen wir?« beantwortet eine Jagdredakteurin wie folgt: »Einige beschreiben die Jagd als Kick, andere sprechen von großer innerer Zufriedenheit. Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe. Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?« Rationale Gründe, mit denen Jäger rechtfertigen, dass die Jagd notwendig sei, sind offenbar nur Ausreden. Jedenfalls schreibt die Jägerin: »Der Tod, der mit dem Beutemachen verbunden ist, ist verpönt. Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Begriffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz.«

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»VEGGIE FOR KIDS. Vegan - kinderleicht & lecker«

Die Rezepte für unser Kochbuch »VEGGIE FOR KIDS. Vegan - kinderleicht & lecker« - sind allesamt von Kindern und Jugendlichen erprobt worden: Sie sind einfach zuzubereiten, schmecken richtig lecker und sind obendrein auch noch gesund! Und das Wichtigste: Wer so kocht, hilft unseren Freunden, den Tieren! weiterlesen

VEGGIE FOR KIDS

Artikelnummer: 053

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Trügerische Küstenidylle: Jagd auf Seehunde im Wattenmeer

Wussten Sie, dass Hobbyjäger an der deutschen Nordseeküste und auf den Nordseeinseln jedes Jahr Hunderte Robben und Robbenbabys erschießen? Und das, obwohl laut EU-FFH-Richtlinie die Jagd auf Seehunde streng verboten ist? Denn die geschützten Seehunde unterliegen in Deutschland dem Jagdrecht. Sie haben zwar ganzjährig Schonzeit, doch »Seehundjäger« in Schleswig-Holstein und »Wattenjagdaufseher« in Niedersachsen sind befugt, sich um gestrandete, verletzte, verlassene und kranke Robben zu »kümmern«. weiter

Für Bienen, Schmetterlinge, Vögel, Igel & Co.: Natürlich gärtnern für die Artenvielfalt

»Lass wachsen«: Wildblumenwiesen sind für uns eine Augenweide und bieten Wildbienen, Schmetterlingen und Vögeln Lebensraum und Nahrung.

»Lass wachsen«: Wildblumenwiesen sind für uns eine Augenweide und bieten Wildbienen, Schmetterlingen und Vögeln Lebensraum und Nahrung.

Wichtig: Lassen Sie Wiesen und Stauden über den Winter bis in den Mai hinein stehen. Viele Insekten nutzen hohle Stängel als Winterquartier, darunter viele Wildbienenarten. An Stängeln und Gräsern verbergen sich Eier, Raupen und Puppen von Schmetterlingen. Die Samenstände bieten Vögeln Nahrung. · Bild: Freiheit für Tiere

Was hat unser Garten mit Tierschutz und Artenvielfalt zu tun? Auf den ersten Blick erst einmal nicht so viel. Doch vor dem Hintergrund des dramatischen Artensterbens könnten private Gärten und öffentliche Parks eine bedeutende Rolle spielen, um Inseln der Artenvielfalt zu schaffen. Und erfreulicher Weise erscheinen immer mehr Ratgeber für nachhaltiges und natürliches Gärtnern - als Gegenentwurf zum weltweit fortschreitenden Lebensraumverlust von Tieren und Pflanzen - die zeigen, wie wir auch ohne Vorerfahrung aus unserem Garten ein kleines Paradies schaffen können: für Tiere und Pflanzen, aber auch für uns selbst. weiter

Machen Sie mit bei der EU-Initiative: Stoppt das Schlachten von Pferden!

Arischa

Dieses Pferd sollte im Alter von 6 Jahren zum Schlachter.

Tierfreunde kauften die Stute zum Schlachtpreis frei. Heute ist Arischa 33 Jahre alt. · Bild: FREIHEIT FÜR TIERE

In der EU werden Jahr für Jahr Millionen Pferde und Ponys geschlachtet, als »Rossfleisch« verkauft oder zu Salami und Hundefutter verarbeitet. Die Europäische Bürgerinitiative »End The Horse Slaughter Age« fordert jetzt ein Gesetz zum Verbot der Schlachtung von Pferden. Helfen Sie mit, die Pferdequälerei zu beenden und unterschreiben Sie die online-Initiative! weiter

55 Hektar im Kreis Dithmarschen endlich jagdfrei!

Rund 55 Hektar Grundstücke mit Wiesen und Feldern im Kreis Dithmarschen (Schleswig-Holstein) sind endlich jagdfrei! Dass eine dermaßen große Fläche offiziell jagdrechtlich befriedet wird, ist bisher wohl einmalig: Es gibt inzwischen mehrere Hundert jagdrechtlich befriedete Grundstücke in Deutschland, doch meist besitzen die Eigentümer nur wenige Hektar. Wohl genau aus diesem Grund machte es die Jagdlobby den Eigentümern der 55 Hektar landwirtschaftlicher Fläche so schwer: Es brauchte zehn Jahre und eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Schleswig-Holstein, bis das Grundstück von Susanne und Peter Storm* endlich jagdfrei wurde. weiter

WILD UND FREI - Die Schönheit afrikanischer Tiere

»Wild und frei« ist mit atemberaubenden schwarz-weiß-Fotografien eine Ode an die Wildnis. Tom D. Jones ist ein begnadeter »fine art«-Fotograf und zeigt Wildtiere wie Elefanten, Giraffen, Nashörner, Gorillas oder Löwen aus nächster Nähe. »Für mich dreht sich alles um die Freiheit des Tieres«, erklärt er. Deshalb gibt es in den Aufnahmen dieses Buches kein einziges Tier, das gefüttert wird, in einem privaten Reservat lebt oder in irgendeiner anderen Form von Gefangenschaft gehalten wird. Das Ergebnis sind Aufnahmen, welche unter die Haut gehen. weiter

Mary McCartneys veganes Promi-Kochbuch: 60 Rezepte mit Stars von Cameron Diaz, und Woody Harrelson bis Ringo Star und Papa Paul

Mit ihrem neuen Buch »Feeding Creativity« verbindet Mary McCartney ihre beiden großen Leidenschaften: Fotografie und Kochen. Jedes der 60 veganen Rezepte hat sie mit Stars gekocht und sie beim Kochen und Essen fotografiert: Schauspielerinnen und Schauspieler wie Cameron Diaz, Kate Blanchett, Drew Barrymore, Woody Harrelson, Stanley Tucci und David Oyelowo, Musikerinnen und Musiker von Nile Rodgers oder bis Ringo Star und Papa Paul, Künstlerinnen und Künstler wie David Hockney und Jeff Koons oder Primaballerina Francesca Hayward. weiter

Interview mit Mary McCartney: Wie entstand die Idee zu dem veganen Promi-Kochbuch »Feeding Creativity«?

Mit ihrem Kochbuch »Feeding Creativity« möchte Mary McCartney zeigen, wie schnell, einfach, lecker und unkompliziert und einfach das vegane Kochen ist. Damit tritt sie in die Fußstapfen ihrer Mutter Linda McCartney, die ebenfalls Promi-Fotografin war, bereits in den 1970er und 80er Jahren vegetarische Kochbücher veröffentlichte und sich für den Schutz der Tiere einsetzte.


Wie entstand die Idee zu dem Kochbuch?


Mary McCartney: Ich liebe es, Rezepte mit anderen zu teilen. Ich koche schon immer für andere und es ist meine Art, mit jemandem Verbindung aufzunehmen. Aber ich bin nun mal begeisterte Portrait-Fotografin, und so kam eines Tages die Idee für »Feeding Creativity«.
Zum Interview mit Mary McCartney

Metzger gegen Tiermord

Metzger gegen Tiermord? Das scheint ein Widerspruch in sich zu sein. Was aber, wenn gelernte Metzger dem Tiertöten abschwören und Veganer werden?

Im Verein »Metzger gegen Tiermord« haben sich ehemalige Metzger zusammengeschlossen. Aufgrund Ihrer beruflichen Erfahrung sind sie Insider der Branche und klären mit ihrem Fachwissen und ihren Recherchen über Tierrechts­verstöße auf, die normalerweise vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben.

FREIHEIT FÜR TIERE sprach mit Peter Hübner, einem ehemaligen Fleischer. Peter Hübner ist Pressesprecher und zweiter Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins »Metzger gegen Tiermord« e.V.

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Verstoß gegen das Tierschutzgesetz: Jäger verurteilt, weil er Hündin erschoss

Der Fall sorgte für Aufsehen über Bayern hinaus: Ein 77-jähriger Hobbyjäger erschoss im Juli 2022 die Hündin Mara von Urlaubern aus Österreich, die eine Kanutour auf dem Main machten - angeblich, weil sie »gewildert« hätte. Am 20. November 2023 verurteilte das Amtsgericht Haßfurt den Jäger wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zu einer Geldstrafe von 5.600 Euro (140 Tagessätzen zu je 40 Euro). Zudem wurde das bei der Tat benutzte Kleinkalibergewehr eingezogen. Dem Urteil zufolge war der angeklagte Hobbyjäger nicht berechtigt, die Hündin zu erschießen. Hinweise darauf, dass die Hündin gewildert hatte, hätten sich nicht ergeben. weiter

STADTNATUR - Eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen

»Land« = blühende Landschaften und Artenvielfalt, »Stadt« = Beton und Ödnis? Eine Vorstellung, die längst so nicht mehr gilt. Der bekannte Zoologe, Ökologe und Bestseller-Autor Prof. Dr. Josef H. Reichholf unternimmt in seinem neuen Buch »Stadtnatur - Eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen« einen Streifzug durch die vielfältigen Ökosysteme des urbanen Raums. Ob Wildschweine, Füchse und Nachtigallen in Berlin, Wanderfalken in Köln oder eine bunte Vogelwelt und Rehe im Englischen Garten in München: viele Wildtiere haben den Lebensraum Stadt längst für sich entdeckt. Inzwischen sind unsere großen Städte sogar Inseln der Artenvielfalt geworden, die sogar mit den besten Naturschutzgebieten mithalten können.
In den Städten finden Tiere und Pflanzen die Biotope, die sie für ihr (Über)Leben brauchen. Hier sind sie weniger Gefahren ausgesetzt als auf dem Land, wo freilebende Tiere gejagt und ihre Lebensräume durch eine industriell betriebene Land- und Forstwirtschaft vernichtet werden...
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Prof. Dr. Josef H. Reichholf: »Unsere Städte zeigen: Ein friedliches Miteinander von Mensch und Natur ist möglich«

FREIHEIT FÜR TIERE sprach mit Prof. Dr. Josef H. Reichholf über sein neues Buch »Stadtnatur«, über Großstädte als Rettungsinseln der Artenvielfalt und darüber, was geschehen müsste, damit die Artenvielfalt auf den Fluren und in den Wäldern wieder zunimmt. weiter

Die dunkle Seite der Milch: Das Leid der Kälbchen

Die Milchindustrie gaukelt uns in der Werbung gerne vor, dass Kühe ein glückliches Leben auf grünen Weiden führen. Wie sieht die Realität aus? Milchkühe müssen ihr Leben in den meisten Fällen ganzjährig im Stall verbringen - zum Teil sogar immer noch in besonders tierquälerischer Anbindehaltung. So hält nach Angaben des Bayerischen Bauernverbands rund die Hälfte der circa 25.000 Milchviehbetriebe in Bayern ihre Tiere in Anbindehaltung. Damit die Kühe immer Milch geben, werden sie jedes Jahr künstlich befruchtet. Die neugeborenen Kälber werden ihren Müttern kurz nach der Geburt weggenommen. Die Milch, welche die Natur für die Kälbchen bestimmt hat, wird maschinell abgepumpt, industriell verarbeitet und im Supermarkt verkauft. Was passiert dann eigentlich mit den Kälbern? weiter

Vegan vom Grill

»Was essen Veganer, wenn gegrillt wird?« Diese Frage wurde der britischen Köchin Katy Beskow während ihrer bisher fünfzehn Jahre als Veganerin unzählige Male gestellt. Die Antwort: »Wenn ihr euch von der Idee verabschiedet, dass Grillen und Fleisch (oder Fertiggerichte aus Fleisch­alternativen) untrennbar zusammengehören, steht euch eine neue Welt offen.« In ihrem neuen Kochbuch »Vegan vom Grill« zeigt Katy Beskow mit 70 kreativen und unkomplizierten Rezepten, dass fleischfrei Gegrilltes hervorragend schmeckt - nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über! Dazu zeigt Katy zahlreiche Tipps und Tricks - damit die Grillparty auch bei blutigen Grill-Anfängerinnen und -Anfängern gelingt. Ob Hauptgericht oder Dessert: »Vegan vom Grill« animiert, den Grill dieses Jahr richtig zum Einsatz kommen zu lassen!
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Urteil BVerwG: Auch Vereine und Stiftungen können die jagdrechtliche Befriedung ihrer Flächen aus ethischen Gründen beantragen

Laut § 6a Bundesjagdgesetz (BJagdG) dürfen nur »natürliche Personen« das Ruhen der Jagd beantragen. Tier- und Naturschutzvereine oder Stiftungen konnten bisher das Ruhen der Jagd auf ihren Flächen nicht beantragen. Doch dies ist mit dem entscheidenden Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 26.6.2012 und der Europäischen Menschenrechtskonvention (Schutz des Eigentums) nicht vereinbar.

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof München macht in seinem grundlegenden Urteil vom 28.05.2020 »Erklärung von Grundstücken zu jagdrechtlich befriedeten Bezirken« die Antragstellung auch für juristische Personen wie Vereine, Stiftungen oder GmbHs möglich. (VGH München, 19 B 19.1713 und 19 B 19.1715) weiter

Hannes Jaenicke: »Seit 30 Jahren wird das Tierschutzgesetz wissentlich gebrochen«

»Die Milch macht's«, »Milch macht müde Männer munter«, »Fleisch ist ein Stück Lebenskraft« - wir alle sind mit diesen Werbe-Slogans aufgewachsen. In seinem investigativen Enthüllungsbuch »Die große Sauerei« deckt Hannes Jaenicke die dreistesten Industrie- und Werbelügen auf und erklärt, was Verbraucherinnen und Verbraucher über Fleisch, Milchprodukte und Eier unbedingt wissen sollten, um vor dem Kauf und Verzehr die richtige Entscheidung zu treffen. weiter

FREIHEIT FÜR TIERE-Interview mit Hannes Jaenicke

»Die einzige Antwort auf diese Art der Massentierhaltung ist der Verzicht auf ihre Produkte «
FREIHEIT FÜR TIERE sprach mit dem Schauspieler und bekannten Umweltschützer Hannes Jaenicke über die Recherchen zu seinem neuen Buch, warum er vor 40 Jahren zum Vegetarier wurde, warum er Hafermilch trinkt, über das Problem, dass immer noch zu viele Menschen schlecht informiert sind und was dagegen zu tun ist. weiter

Ein Jäger steigt aus

Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer aus Niederösterreich war seit seiner Jugend leidenschaftlicher Jäger. Schon sein Vater war Jäger und nahm ihn als Kind oft mit auf die Jagd. Mehr als 100 Tiere hat der 67-Jährige in seinem Leben geschossen. Vor 14 Jahren machte er eine Kehrtwende: Von heute auf morgen beendete er das Schießen und verkaufte alle seine 16 Gewehre. Jetzt hat Prof. Winkelmayer ein Buch geschrieben: »Ein Beitrag zur Jagd- und Wildtier-Ethik«. Damit wendet er sich an seine ehemaligen Jagdkollegen und an die nicht jagende Bevölkerung und macht deutlich: »Töten als Freizeitvergnügen ist ethisch nicht vertretbar«. weiter

Interview: Ein Jäger steigt aus

Mit 16 machte er den Jagdschein, 37 Jahre lang ging er auf die Jagd. Dann hörte er von einem Tag auf den anderen mit dem Tiere töten auf. Freiheit für Tiere sprach mit dem Veterinär Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer über seine Erfahrungen und die Gründe, warum er mit der Hobbyjagd Schluss gemacht hat. weiter

Die Vermessung der Ernährung

Haben Sie sich schon einmal überlegt, welche Auswirkung unsere Ernährung, also das, was wir jeden Tag essen, auf die Gesundheit, auf Tiere und Natur, auf Böden und Grundwasser, auf die Artenvielfalt, auf die Regenwälder, auf Menschen in den ärmeren Ländern und auf das Klima hat? Sollten wir vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden Umwelt- und Klimakatastrophe, welche unser aller Lebensgrundlagen bedroht, nicht viel mehr über diese Zusammenhänge wissen? weiter

Vermessung der Ernährung: Interview mit Jan Wirsam

FREIHEIT FÜR TIERE sprach mit Prof. Dr. Jan Wirsam, wie das Buch Die Vermessung der Ernährung mit Prof. Dr. Claus Leitzmann entstand, aus welchen Gründen die Wissenschaftler mit einigen Kollegen die Forschung über pflanzliche Ernährung so engagiert vorantreiben und warum in Deutschland mehr Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Lupinen und Soja angebaut werden sollten. weiter

Neues Buch von Prof. Reichholf: Stadt, Land, Fuchs

»Unsere Säugetiere verdienen mehr Beachtung; viel mehr, als ihnen gegenwärtig zuteil wird«, ist Prof. Dr. Josef H. Reichholf überzeugt. Sie brauchen neue Freunde! Solche zu gewinnen, ist das Hauptanliegen seines neuesten Buches »Stadt, Land, Fuchs: Das Leben der heimischen Säugetiere«. weiter

Interview mit Prof. Josef H. Reichholf

FREIHEIT FÜR TIERE sprach mit dem renommierten Zoologen über Wildtiere, Jäger, Massentierhaltung und was jeder Einzelne für wild lebende Tiere tun kann. weiter

Das Leid der Stuten für Schweinefleisch

Bisher kannte man die grausamen Stutenblut-Farmen in Argentininen, Urugay und China: Schwangeren Pferden wird dort literweise Blut abgezapft und an die Pharmaindustrie verkauft. Die Hormone der Stuten werden in der industriellen Schweinemast eingesetzt, um die Trächtigkeit der Sauen zu erhöhen und zu synchronisieren. Nachdem immer wieder über die grausamen Blutfarmen in Südamerika berichtet wurde, stoppten einige Pharmakonzerne den Import aus diesen Ländern - und wichen auf Islandponys aus. weiter

Mehr Freiheit für Pferde

Nach § 2 des Tierschutzgesetzes gilt: Wer ein Tier hält, muss dieses seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen. Und er darf die Möglichkeit des Tieres zur artgemäßen Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen, vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden. Doch was bedeutet dies für die heutige Pferdehaltung? weiter

Grausame Tierquälerei für Grana Padano-Käse

Die italienische Tierschutzorganisation Essere Animali dokumentierte in Milchviehbetrieben, die Grana Padano herstellen, schockierende Lebensbedingungen für Kühe und Kälber. Auch Gewalt durch Arbeiter gegenüber Tieren wurde dokumentiert. Grana Padano gehört neben Parmesan und Mozzarella zu den bekanntesten Käsesorten Italiens und ist der weltweit am meisten konsumierte Käse. weiter