Die Schönheit der Vögel
»Warum nur streifen Tausende und Abertausende Menschen mit Fernglas, Fernrohr und mit spezieller Fotografiertechnik draußen umher, um Vögel zu beobachten? Millionen sind es, die Birdwatching betreiben, widrigstem Wetter trotzen und entlegene Stellen aufsuchen«, schreibt Prof. Dr. Josef H. Reichholf in seinem Buch »Vögel auf Instagram«. Die Bilder in diesem Buch liefern die Begründung: Sie zeigen die schier unfassbare Schönheit und Vielfalt der Vogelwelt, der knapp 11.000 verschiedenen Vogelarten, die es - noch - gibt. Der renommierte Zoologe und Ökologe weist darauf hin, dass von diesen 11.000 Vogelarten weltweit 1.200 vom Aussterben bedroht sind. »Sie befinden sich an der Kippe, über die vor ihnen bereits Hunderte Vogelarten abgestürzt und für immer verschwunden sind. Weil man sie ausrottete. Völlig unnötigerweise, denn sie taten niemandem etwas zuleide. Unbegreiflich, dass dies Menschen aus Kulturen taten, die sich für besonders fortschrittlich hielten.«
Herrliche Bilder aus aller Welt
»Vögel zu beobachten, ist mehr als ein Hobby. Es vermittelt Erlebnisse, die tief gehen. Glücksmomente kommen zustande, die sich zu einem Schatz anhäufen, der immer gewichtiger wird«, so Prof. Reichholf. Diese Glücksmomente können auch beim Betrachten der herrlichen Bilder in diesem Buch entstehen: Versenken Sie sich hinein in die Betrachtung. Sie werden Geschehnisse entdecken, Dramatik empfinden und die Schönheit des Augenblicks spüren. Viele Fotos drücken aus, was vor Entstehung der fototechnischen Möglichkeiten unserer Zeit selbst dem Auge des Künstlers verborgen blieb.
Eleganz und Performanz des Vogelflugs
Die Schönheit der Vögel fasziniert die Menschen seit jeher, ebenso wie der Traum vom Fliegen, den wir schon bei Ikarus in der griechischen Mythologie finden. »Seit Urzeiten blicken Menschen bewundernd und sehnsuchtsvoll auf den Flug der Vögel, neiden ihnen mitunter die Grenzenlosigkeit ihrer Freiheit über Land und Meer, über Gebirge und Wüste fliegen zu können. Einfach fliegen, einfach fort«, schreibt der Zoologe. »Inzwischen wissen wir, welch ungeheure Leistungen damit verbunden sind. Nonstop von Alaska bis Neuseeland über die größte ozeanische Weite, in Höhe der Himalajagipfel von Nordasien nach Indien oder in Spatzengröße über Mittelmeer und Sahara nach Zentralafrika oder darüber hinaus.« Inzwischen kann auch der Mensch fliegen - doch nur mit einem immensen technischen Aufwand. Und Prof. Reichholf merkt an, dass der Flug im Flugzeug nur ein dürftiger Abglanz der Eleganz und Performanz des Vogelfluges ist.
Vögel lassen uns staunen. Sie sind so klein und vollbringen dabei ganz erstaunliche Leistungen: Vögel leben ohne zusätzliche Technik in der Dauerwärme tropischer Regenwälder, auf polarem Eis, an Felsregionen von Gebirgen und steilen Klippen im Meer. Sie haben sich Wüsten und Städte als Lebensräume erobert. Es gibt sie überall auf unserer Erde. Sie verfügen über eine Lunge, die, auf die gleiche Körpermasse bezogen, rund fünfmal so leistungsfähig ist wie die von Säugetieren, also auch unsere eigene. Daher kommen Wildgänse, die den hohen Himalaja überfliegen, nicht außer Atem, oder die Mauersegler, die über die Straßenschluchten der Städte mit uns irrwitzig erscheinendem Tempo dahinschießen.
Faszination Birdwatching
Unzählige Birdwatcher beobachten Vögel auf allen Erdteilen, das ganze Jahr über und bei jedem Wetter. Erfasst von ihrer Faszination werden sie nicht müde, stunden- und tagelang auf das ideale Foto-Motiv zu warten. Prof. Reichholf erklärt, dass viele Birdwatcher Listen der gesehenen Arten führen, wie Gebietslisten, Tages- und Jahreslisten. Die Kenntnisse, die über Verbreitung und Häufigkeit der Vögel vorliegen, stammen zum allergrößten Teil von den Birdwatchern, Hobby-Ornithologen sozusagen. »Sie haben den Niedergang der Vögel der Fluren als Folge der modernen, industrialisierten Landwirtschaft ebenso klar dokumentiert wie den erstaunlichen Reichtum der städtischen Vogelwelt.«
Birdwatcher sind miteinander vernetzt und informieren sich gegenseitig über ihre Beobachtungen, vor allem über Besonderheiten. Viele teilen Einblicke über die Lebenswelt der Vögel und Bilder von unglaublicher Schönheit auf Instagram. Durch die elektronische Fototechnik sind sie in der Lage, Aufnahmen durch das Fernrohr zu machen. Eine Auswahl exzellenter Bilder ist in dem Buch »Vögel auf Instagram« zusammengestellt. Prof. Reichholf weist daraufhin, dass solche Bilder ein unentbehrliches Mittel für den globalen und regionalen Vogelschutz geworden sind. »Denn ungleich besser als Worte und Schriften drücken die Bilder aus: Wir dürfen keine Vogelart mehr verlieren, keine einzige!«
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